
Die georgische Künstlerin Sopio Kiknavelidze hat an der State Academy of Art in Tbilisi (Tiflis) von 2006 bis 2010 Kunst studiert und ihren Abschluss als Bachelor gemacht hat. Als Illustratorin mit einem Backround als Malerin illustriert sie Kinderbücher und Websites, ist in den sozialen Medien zuhause und betätigt sich gelegentlich als Wandmalerin. Sopio wohnt in Jülich und arbeitet hier als freiberufliche Grafikdesignerin und Illustratorin, gleichzeitig gibt sie Kindern mit Entwicklungsstörungen Kunst- und Handwerksunterricht. Seit Mitte 2023 ist sie Mitglied im Kunstverein Jülich, hat seit vergangenem Jahr einen Atelierplatz in der Kultur-Werkstatt des Kunstvereins und gibt dort auch kreative Malkurse.
Kiknavelidzes Bilder sind oft von der Natur beeinflusst. Vögel und Pferde sind ebenso vertreten, wie Wasser und Seerosen. Dabei malt sie hauptsächlich mit Eitempera, einer sehr alten Technik, die ziemlich populär und weit verbreitet im Mittelalter und in der frühen Renaissance-Periode wurde. Der Hauptgrund war die Langlebigkeit von Tempera-Gemälden. Die auf einer Kreidegrundierung aufgetragene Farbmischung aus Eigelb und Pigmenten schleift Sopio nach der Trocknung ihrer Gemälde vorsichtig wieder ab, was den Bildern eine leicht verschleierte Optik verleiht. Tempera-Gemälde bestechen durch ihre lebendigen Farben, wovon sich die Besucher*innen der Ausstellung nun selbst überzeugen können.
Gerold Malß hingegen hat sich erst spät dem künstlerischen Schaffen zugewandt. Einer mehrjährigen Phase im Bereich Raumplanung und Objektdesign Ende der 80er Anfang der 90er Jahre folgten 20 Jahre reiner Verwaltungsarbeit. Der Wunsch, kreativ zu sein, war jedoch auch während dieser Zeit allgegenwärtig und es entstanden einige interessante Werke, u.a. auch "Elektra", eine zwei Meter hohe Skulptur aus ausrangierten Platinen und Computerteilen, die jetzt in der Ausstellung zu sehen ist. Vollständig der Kunst wandte er sich 2020 nach seinem Umzug nach Jülich zu. Eine handwerkliche Grundausbildung brachte das nötige Rüstzeug mit, um sich als Autodidakt im Gestalten von Kunstobjekten zu beweisen. Lehrgänge in der Kunstakademie Heimbach in den Bereichen Collagetechnik, Polimentvergoldung und Kalligrafie erweiterten seine Fähigkeiten.
Die Arbeiten Malßs umfassen neben analogen und digitalen Collagen, die oft dreidimensionale Strukturen haben, auch Skulpturen und Objekte. Materialien, die dabei zum Einsatz kommen, stammen meist aus ausrangierten Bauteilen, Wegwerfartikeln und Computerplatinen. Oft haben seine Werke einen politischen Hintergrund. Bevorzugte Themen betreffen den Zustand unserer Erde, angefangen beim Klimaschutz, dem Artensterben und der Verschwendung von Ressourcen. Aber auch Themen wie Integration, Diskriminierung und Gendergleichheit spiegeln sich in seinen Arbeiten wieder. In der aktuellen Ausstellung zeigt Gerold eine kleine Auswahl seiner Collagen sowie die Skulptur "Elektra" mit einem Video zu Ressourcenverschwendung.
Die Vernissage findet am Samstag, dem 5. April um 12 Uhr statt. Die Öffnungszeiten der Kultur-Werkstatt sind Donnerstag von 15-18 Uhr und Samstag von 11-14 Uhr. Der Eintritt frei.
Am 9. und 10. April findet in der Kultur-Werkstatt ein gemeinsamer Kurs von Sopio und Gerold statt, in dem es um Collagen, Strukturpasten und Malen mit Eitempera geht. Anfragen hierzu bitte an info@kunstverein-juelich.de oder telefonisch unter 0171-3508457.