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Orte und Zeiten
Helke Misselwitz begibt sich in die scheinbare Unangreifbarkeit einer machtgeschützten Innerlichkeit, die gleichwohl Kommentar zum Wesen der Gegenwart sein kann.
„Stilleben – Eine Reise zu den Dingen“ von 1984 ist nur auf den ersten Blick ganz aus der Zeit gefallen. Die Uhren können auch anders gehen, ohne das Pochen politischer Parolen oder Dienst an der Zukunft. Helke Misselwitz begibt sich in die scheinbare Unangreifbarkeit einer machtgeschützten Innerlichkeit, die gleichwohl Kommentar zum Wesen der Gegenwart sein kann. Konzentriert stellt sie zeitlose kunsthistorische Bildbetrachtungen an, filmt Vanitas-Darstellungen und Trompe-l’oeil Motive. Das ruhige Schauen auf Gemälde barocker Meister und der klassischen Moderne wird in Beziehung gebracht zu winterlichen Landschaften heutiger Zeit und Ansichten trister Städte. Auch diese leise Weise ist ein Kommentar.