Auf YouTube erklärt er Renaissance, Impressionismus oder Expressionismus in jeweils 100 Sekunden. Auch sonst ist Jakob Schwerdtfeger ein Kunsthistoriker, der rasch zur Sache kommt. Muss er auch, denn in seinem heutigen Hauptberuf als Stand-up-Comedian wäre zögerliches Räsonieren kontraproduktiv. Schwerdtfeger, geboren 1988 in Hannover, hat Kunstgeschichte studiert und einige Jahre im Frankfurter Städel Museum im Bereich der Kunstpädagogik gearbeitet.

Die Beweihräucherung der Kunst, wie sie traditionell in den Museen praktiziert wurde (und teils auch noch wird), ist sein Ding nicht: „Ich finde, über Kunst wird oft viel zu elitär und abgehoben gesprochen. Das möchte ich ändern, Humor in die Kunstwelt bringen und unterhaltsame Zugänge zur Kunst schaffen.“ Hierfür nützt er verschiedene Einfallstore: Buchveröffentlichungen („Ich sehe was, was du nicht siehst“), TV-Auftritte, Podcasts, Social Media und Comedy-Shows. Mit seinem aktuellen Bühnenprogramm „Meisterwerk“ und der Leseshow „Ich sehe was, was du nicht siehst“ tourt er noch bis Frühjahr 2026 durch Deutschland.

Das Sahnehäubchen auf seiner Karriere als Kunst-Comedian ist das Debüt als Kurator einer Foto-Präsentation von Felix Krämer in der Städtischen Galerie Viersen (19.1.–1.3.2025). Wie kam der Kontakt zum Generaldirektor des Düsseldorfer Kunstpalastes zustande? „2009 war ich sein erster Praktikant am Städel Museum, als Felix Krämer dort Kurator war“, erzählt Schwerdtfeger. „Nach zwei Wochen hat er mir das Du angeboten, und heute sind wir befreundet. Krämer wollte unbedingt eine lustige, schräge Ausstellung, also hat er mich gefragt, ob ich das inszenieren möchte. Natürlich wollte ich!“