KunstFotografie

Rückenstärkung für die Kunst: Kunstpalast-Direktor Felix Krämer fotografiert Menschen im Museum

19.01.2025 - 01.03.2025
Veranstaltungsort
Städtische Galerie im Park Viersen
Als Fotograf ist Felix Krämer bislang nur auf Instagram öffentlich hervorgetreten. Jetzt widmet die Städtische Galerie im Park Viersen dem Kunstpalast-Chef eine eigene One-Man-Show. „It’s a match. Felix Krämer X Jakob Schwerdtfeger“ präsentiert Momentaufnahmen, die der passionierte Ausstellungsbesucher an zahlreichen Orten gemacht hat.

Seit 2017 leitet der deutsch-britische Kunsthistoriker (Jahrgang 1971) das städtische Museum am Ehrenhof; 2020 nahm er zusätzlich das dortige NRW-Forum unter seine Fittiche. Nicht nur aus statistischen Gründen freut sich Felix Krämer darüber, dass er im vergangenen Jahr erstmals die Besucher*innen-Quote von 500 000 knacken konnte. Ihn interessieren die Leute, die sich Ausstellungen ansehen – egal, ob sie mit flüchtigem Blick durch die Räume flanieren oder vor einem Lieblingswerk ihre ästhetische Andacht verrichten. Deswegen fotografiert er sie. Meist von hinten – eine indirekte Rückenstärkung für die Kunst, der nach wie vor „sein erster Blick gilt“, wie Krämer sagt. Oft mit siebtem Sinn für den „entscheidenden Moment“, den die Legende Henri Cartier-Bresson als Gütesiegel der Fotografie definiert hat. Oft witzig. Bisweilen skurril. Nie aber sarkastisch oder gar verächtlich.

Felix Krämer, so könnte man es auf den Punkt bringen, beobachtet Beobachter*innen. Die sind auf ein Kunstwerk fixiert und bekommen meist gar nicht mit, dass sie unversehens Teil einer fotografischen Inszenierung geworden sind, die womöglich selbst Kunstcharakter beanspruchen darf. Das zumindest suggeriert die Präsentation der Fotografien, die in der Städtischen Galerie im Park Viersen gezeigt wird. Quasi die Ausstellung zum Instagram-Account – unter @f_kraemer sind knapp 500 Beiträge zu finden. Und circa 4800 Follower freuen sich, wenn Felix Krämer von seinen fotografischen Streifzügen durch Museen, Kunsthallen, Kunstvereine oder Messen neue Trophäen mitbringt und hochlädt.

Wie sich Menschen im Museum bewegen, wie sie mit der Kunst Tuchfühlung suchen, wie sie sich im Raum positionieren, dieses Thema hat etliche Künstler zu eigenen Arbeiten angespornt. Honoré Daumier, der geniale französische Karikaturist des 19. Jahrhunderts, dem das Kölner Wallraf-Richartz-Museum derzeit eine Präsentation ausrichtet, gehört dazu, namhafte Fotografen wie Barbara Klemm, Martin Parr oder Thomas Struth ebenso. In dieser Genealogie will sich Felix Krämer freilich nur bedingt verankern. Er plädiert für Tieferhängen: „Ich bin ein Museumsdirektor, der nebenbei Schnappschüsse bei seinen Museumsbesuchen macht. Das ist alles.“

Dass diese Nebensache auf Resonanz in den Sozialen Medien und nun auch im Kunstbetrieb selbst stößt, spricht allerdings dafür, dass Felix Krämers spontane Fotoprotokolle des Dialogs zwischen Publikum und Kunst mehr sind als bloßes Hobby. Aus soziologischer Warte werfen die Aufnahmen Schlaglichter auf die menschliche Komödie im Museum. Möglich und reizvoll ist jedoch auch eine kunstimmanente Perspektive, die den Betrachter als Erweiterung des Kunstwerks begreift. Beispielsweise, weil seine Körperhaltung mit der Pose einer Figur auf einem Bild korrespondiert. Oder weil die Farben seiner Kleidung im Gemälde wiederkehren.

Was die Auswahl seiner Viersener Präsentation „It’s a match“ angeht, hat der Kunst-Comedian Jakob Schwerdtfeger das Sagen. Auch das ein Experiment, das einem im Kunstbetrieb nicht alle Tage begegnet. Der Museumsdirektor hat rund 1000 Bilder auf einen Datenstick kopiert und diesen an Schwerdtfeger ausgehändigt. Carte blanche für den Kurator.

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Rückenstärkung für die Kunst: Kunstpalast-Direktor Felix Krämer fotografiert Menschen im Museum

19.01.2025 - 01.03.2025
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