Goethe war kein Freund der Romantik, „das Klassische nenne ich das Gesunde und das Romantische das Kranke (…)“ schrieb er 1829 an seinen Freund Eckermann. Eine Haltung, die sich aber - wie die Geschichte beweist – nicht durchgesetzt hat. Gefühlvoller Ausdruck, das Auflösen klassischer Formen und die Erweiterung bzw. Überschreitung traditioneller Harmonik stehen im Zentrum der Musik der Romantik. Die Komponisten Johannes Brahms (1833 – 1897) und Antonín Dvořák (1841 – 1904) sind zwei berühmte Vertreter dieser Epoche.
Brahms interessierte sich Zeit seines Lebens für Volkslieder, recherchierte und forschte – und schuf echte künstlerische Kleinode. Seine „Deutschen Volkslieder“ sind eine umfangreiche Sammlung, aus denen sich der Chor des Städt. Musikvereins für sein Konzert einige Juwelen herausgepickt hat. Daneben stehen seine „Zigeunerlieder“ auf dem Programm, die Musikkritiker und Zeitgenosse Eduard Hanslick als einen musikalischen „kleinen Roman“ bezeichnete. Brahms setzt hier vielfältige formale Ideen um und spielt gekonnt mit den verschiedenen Ausdrucksebenen des Textes.
„Ich möchte vor Neid aus der Haut fahren über das, was dem Menschen so ganz nebenbei einfällt…!“ lautete das überschwängliche Urteil Brahms‘ über seinen jungen Freund Antonín Dvořák, den er voller Bewunderung nach Kräften förderte und unterstützte. Seine großen Chorwerke sind echte Meilensteine seiner künstlerischen Entwicklung und weltweiten Reputation. Seine vier Lieder op. 29 hingegen scheinen auf den ersten Blick schlicht und unkompliziert, verbergen dahinter aber den Reiz eines echten Dvořák. Seine „Klänge aus Mähren“, Geschichten über die verschiedenen Facetten der Liebe, umfassen insgesamt dreizehn Lieder, von denen sein Schüler Janácek sechs Duette für Chor und Klavier umarbeitete.
Brahms‘ Walzer und Ungarische Tänze für Klavier zu vier Händen komplettieren das Programm.