Eine stolze Frau – eine starke Frau. Carmen gilt längst als Symbol weiblicher Selbstbestimmung. Ihr entschlossenes Nein zu jedem Besitzanspruch von außen – von der Gesellschaft, von der Männerwelt – führt sie ins Schmuggler- und Gaunermilieu.
Georges Bizet hat zu dieser Geschichte von einem entschlossen umgesetzten Unabhängigkeitsideal die passende Musik geschrieben. Zwölf Bühnenwerke hat Bizet hinterlassen. Doch nur seine „Carmen“ sticht hervor und zählt zu den populärsten Opern überhaupt. Die Vorlage entstammt einer kurzen Erzählung von dem französischen Schriftsteller Prosper Merimée. Ein Autoren-Duo hat daraus ein Textbuch für die Bühne geformt.
Diese Musik kennt kein Verfallsdatum. Die Handlung spielt in Sevilla, und Bizet spiegelt den südlichen Himmel und das mediterrane Lebensgefühl klanglich auf einzigartige Weise. Fast seltsam, dass das Pariser Publikum bei der Premiere 1875 damit (noch) nicht so viel anfangen konnte. Der Welterfolg schälte sich heraus, als Bizet bereits tot war. Jetzt wagt sich das Theater Hagen an einer Neuinszenierung des Bestsellers. Derek Gimpel übernimmt die Regie, Joseph Tratton dirigiert. In der Titelpartie ist die brasilianisch-amerikanische Mezzosopranistin Melissa Zgouridi zu erleben.