Seit der Premiere im Dezember 1925 an der Berliner Staatsoper Unter den Linden gilt „Wozzeck” als Meilenstein der modernen Operngeschichte. Die Genese des Klassikers reicht zurück ins Jahr 1914: Bei der Wiener Erstaufführung von Georg Büchners Drama „Woyzeck” sitzt damals gebannt der noch völlig unbekannte Alban Berg im Publikum. Von diesem Erlebnis fasziniert, beginnt der junge Komponist schon sehr bald mit Skizzen zu einer Vertonung. Im Zentrum seiner Oper steht der emsig schuftende, aber trotzdem mittellose Soldat Wozzeck. Von der Gesellschaft verhöhnt, von eigenen Ängsten bedrängt, versucht er mit seinem schmalen Lohn, sich und Marie, seine Verlobte, über Wasser zu halten. Doch wegen dieser unehelichen Beziehung samt Kind wird er vom eigenen Chef gedemütigt, vom Doktor für medizinische Experimente missbraucht. Wozzeck verliert zunehmend die Kontrolle über Leben und Verstand. Das Ende ist tragisch.
Die Kritiken der Zeitgenossen deckten 1925 zwischen euphorischer Zustimmung und bösartiger Verunglimpfung alle Extreme ab. In der aktuellen Inszenierung in Essen singt Heiko Trinsinger die herausfordernde Titelpartie am Aalto-Theater in Essen. Die Regie stammt von Martin G. Berger; der derzeitige Kieler Generalmusikdirektor Benjamin Reiners leitet Solisten und die Essener Philharmoniker.