Der Kloster-Kultur-Keller im Franziskanerkloster Vossenack

BühneHürtgenwaldKloster
Die Küche im Klosterkeller wurde nicht mehr gebraucht. Da entschlossen sich die Franziskaner aus Vossenack, etwas Sinnvolles einziehen zu lassen und richteten einen Theaterraum ein. Aus einer alten Rumpelkammer nebenan wurde ein schmuckes Café, aus dem alten Weinlager ein Klosterlädchen. Die Theaterkasse und ein großer Requisitenraum für das in Vossenack heimische Marionettentheater haben hier ebenfalls Platz gefunden. Ein ungewöhnliches Projekt – was dahintersteckt, weiß Bruder Wolfgang Mauritz als Initiator und treibende Kraft des Kloster-Kultur-Kellers (KKK).
Wie kommt Kultur in Ihren Kloster-Keller?
Bruder Wolfgang Mauritz:
Begonnen hat alles mit unserem Marionettentheater "De Strippkes Trekker". Das habe ich 1980 als Erzieher am Franziskusinternat mit Jungen der Unterstufe gegründet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus ein halbprofessionelles Puppentheater. Ab 1989 spielten wir im eigenen Theaterraum der Schule, doch das war recht umständlich. Da die Brüder durch die Großküche des Internats versorgt wurden, bot sich 2007 dann die Möglichkeit, die alte Küche im Keller umzuwidmen.
Wer stellt das Kultur-Programm für den Klosterkeller zusammen?
Bruder Wolfgang Mauritz:
Mit einigen Mitstreitern*innen stelle ich das Programm zusammen und organisiere den Betrieb. Alles ehrenamtlich. Zu Anfang habe ich als Leiter nach allen Möglichkeiten Ausschau gehalten, den Keller zu bespielen. Inzwischen kommen Anfragen aus ganz Deutschland. Bei uns finden Lesungen für alle Altersgruppen statt, außerdem Konzerte, Filmabende, Comedy, Kloster-Krimi-Nächte. Da sich im Untergeschoss auch ein Ausstellungsraum befindet, gibt es diverse Vernissagen. Große Vielfalt ist uns wichtig, und dass für alle Altersgruppen ein Angebot da ist.
Die Puppen haben aber weiterhin ihren festen Platz im Keller?
Bruder Wolfgang Mauritz:
Ja, und unsere "Strippkes Trekker" bleiben hier nicht unter sich. Seit 1990 veranstalten wir jährlich ein Figurentheaterfestival, dazu werden dann die Aula mit gut 300 Plätzen und weitere Bereiche unseres Gymnasiums genutzt. Auch mit anderen Veranstaltungen verlassen wir den Keller gelegentlich. In der Klosterkirche, diese fasst 350 Personen, gibt es immer wieder besondere Konzerte - Simon & Garfunkel Tribute etwa, OPUS 4 mit den Posaunisten des Gewandhausorchesters, Konzerte mit Crescendo und mehr.
Ergeben sich Verbindungen zwischen dem Kulturort und dem Klosterleben?
Bruder Wolfgang Mauritz:
Es gibt natürlich intensive Verbindung. Wichtig für unser Kloster sind ja auch spirituellen Veranstaltungen, von der feierlichen Vesper bis zum Klostersonntag, der mit seinen wechselnden musikalischen Highlights ein festes Bindeglied darstellt. Ein Mitbruder ist Musiker, ein anderer leitet eine Schülerband, dann haben wir den Künstlerpater Laurentius U. Englisch ofm, einer der letzten Beuys-Schüler. Er hat hier sein Atelier. Und schließlich gibt es mich als Puppenspieler – also Kultur pur, auch in unseren eigenen Reihen. Die Brüder tragen alles gut mit, auch wenn es am Wochenende vor dem KKK mitunter laut und lang wird.

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