
Zuletzt hat Ulrich Greb, der scheidende Intendant des Schlosstheaters, in seinen Inszenierungen auf sehr deutliche Zeichen gesetzt. Seine Arbeiten zeugten von einer ungestümen Wut über die gegenwärtigen Verhältnisse. Auch seine Adaption von Frank Kafkas parabelartiger Erzählung „Der Bau“ ist ein eminent politischer Abend. Aber diesmal erfüllt eine zärtliche Melancholie seine bittere Analyse menschlicher Schwächen.
Vier Schauspieler*innen verkörpern Kafkas Dachs, der sich aus Angst und Gier einen Bau geschaffen hat, der zu einer Falle für ihn selbst wird. Wie sie sich in der Vorstellung vom Leben als ewigem Kampf verlieren, hat etwas Erschreckendes. Greb und sein Ensemble halten uns einen Spiegel vor in der Hoffnung, dass wir erkennen, dass es Zeit ist, aus dem „Bau“ auszubrechen.