
Nach Solopräsentationen zu Maria Lassnig, Joan Mitchell, Nancy Spero und Helen Frankenthaler widmet das Museum Folkwang mit Paula Rego (1935–2022) einer weiteren weiblichen Schlüsselfigur der Malerei nach 1945 eine umfassende Werkübersicht. Der Titel der Ausstellung nimmt Bezug auf den feministischen Leitspruch „The Personal is Political“. Für Rego war das Motto Maßstab ihrer Lebensführung – und ihrer Kunst. Das gilt schon für das Frühwerk der fünfziger und sechziger Jahre: Die in Lissabon geborene Künstlerin, die 1952 nach London ging, um Malerei zu studieren, setzte sich in Collagen kritisch mit der Diktatur António de Oliveira Salazars in Portugal auseinander.
Der Rundgang durch die Ausstellung mit 130 Werken aus sieben Jahrzehnten belegt, wie Rego ihre Kunst als politisches Instrument einsetzt. Politische und sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch und soziale Ungerechtigkeit, körperliche Selbstbestimmung oder psychische Gesundheit, solche emotionsbeladenen Aspekte behandelt sie in Gemälden, Grafiken und in den späten Schaffensjahren immer häufiger im Medium des Pastells.
Im Mittelpunkt des engagierten Œuvres von Paula Rego stehen die Rechte von Frauen. Mit ihrer „Abortion“-Serie (1998–2000) mischte sie sich in die kontroverse Debatte um die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Portugal ein. Die Gruppe von unbetitelten Pastellen entstand ab 1998 als Reaktion auf einen gescheiterten Reformversuch des portugiesischen Gesetzes. Heute gilt die „Abortion“-Serie als einer der entscheidenden Faktoren für den positiven Ausgang des zweiten Referendums im Jahr 2007 – dadurch wurden Schwangerschaftsabbrüche in Portugal bis zur zehnten Woche legalisiert.
