Film

Litfilms – Literatur Film Festival Münster

20.09.2024 - 29.09.2024
Einen „Perspektivwechsel“ verspricht Carsten Happe, Leiter des Litfilms – Literatur Film Festival Münster, für die nächste Ausgabe. Im Vordergrund stehen Texte, die um den Film, das Filmische und den Sehnsuchtsort Kino kreisen.

Bei der dritten Ausgabe, die hauptsächlich im Schloßtheater stattfindet, gibt es reichlich „Filme, die die Literatur feiern, sich an ihr reiben und die Beziehungen von Film und Literatur auf ungewöhnliche Arten neu denken“ (Happe).

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Eröffnungsfilm von Désirée Nosbusch. „Poison – Eine Liebesgeschichte“, so der Titel des ersten Spielfilms, bei dem die Moderatorin und Schauspielerin Regie geführt hat, basiert auf einer Ehegeschichte der niederländischen Dramatikerin Lot Vekemans. Nosbusch erzählt das bewegende Aufeinandertreffen von Lucas (Tim Roth) und Edith (Trine Dyrholm), die seit neun Jahren getrennt sind. Im Laufe des Tages werden sie mit der Vergangenheit konfrontiert und durchleben Gefühle der Liebe und Hoffnung, aber auch der Trauer und alter Ressentiments.

Bertrand Bonello faszinierte eine Kurzgeschichte von Henry James. „Die Bestie im Dschungel“, so der Titel der Novelle, diente dem französischen Regisseur zwar als Impuls, doch verlagert „The Beast“ das Geschehen in eine Zukunft, in der Gefühle strikt verboten sind. Hauptdarstellerin dieser Dystopie ist Gabrielle, gespielt von Léa Seydoux. Weil in ihr immer noch Keime von Emotionen schlummern, unterzieht sich Gabrielle einer Therapie, die mit einer Zeitreise in die Vergangenheit verbunden ist. Doch dort lauern nur noch mehr der bedrohlichen Emotionen.

Traumatisches, allerdings gänzlich anderer Natur, umkreist auch Isabella Eklöf in ihrem 2023 entstandenen Film „Kalak“, der beim Litfilms NRW-Premiere feiert. Die schwedische Regisseurin hat sich von einem autobiographischen Roman des dänischen Autors Kim Leine inspirieren lassen. Die Hauptfigur Jan (Emil Johnsen) ist als Teenager von seinem Vater sexuell missbraucht worden. Bei seinem Versuch, in Grönland ein neues Leben zu beginnen, erweist sich die belastende Vergangenheit als Hindernis.

Am zweiten Wochenende des Festivals kommt Dominik Graf nach Münster. Der Münchner Regisseur und Autor gibt eine Masterclass und spricht darüber, was Film und Literatur verbindet und was sie trennt. Den „Perspektivwechsel“ verkörpern auch die Schauspielerin Anna Brüggemann und die Regisseurin Irene Langemann – beide lesen aus ihren aktuellen Romanen.

Stets werden im Vorfeld des Festivals zwei Artists in Residence eingeladen, eine dreimonatige filmische Recherche im Münsterland anzustellen. Diesmal gewannen die Kölner Künstlerinnen Son Lewandowski und Rike Hoppse den Wettbewerb, um den sich knapp 50 junge Filmemacher*innen beworben hatten. Lewandowski und Hoppse präsentieren beim Litfilms ein „literarisch-filmisch-ethnografisch-soziales Experiment über den Misserfolg“ – dabei haben sie auch sich selbst wiederholt in Situationen des Versagens beobachtet.

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Litfilms – Literatur Film Festival Münster

20.09.2024 - 29.09.2024

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