Die Premiere der Biennale war vor zwei Jahren über verschiedene Standorte im ganzen Essener Stadtgebiet verteilt. Nun dient mit der Zeche Zollverein ein Fossil der Industriekultur als zentrale Plattform für die derzeit meistdiskutierte – und meistumstrittene – Technik des Informationszeitalters. Bei der Veranstaltungswoche geht es um Denkanstöße, noch mehr aber um konkrete Anwendungsbeispiele und Use Cases für den KI-Einsatz in den Bereichen Gesundheit, Energie, Kunst und gesellschaftlicher Transformation.
Interaktive Exponate, Live-Demonstrationen und Virtual-Reality-Erfahrungen stehen an fünf Tagen ebenso auf dem Programm wie der „AI Design Sprint“ – ein interaktiver Workshop, der Unternehmen dabei hilft, ihre Prozesse oder Produkte mit Hilfe der smarten Algorithmen zu verbessern.
Im Rahmen der KI Biennale hat ein Nachbau des Brandenburger Tores auf dem Areal des UNESCO-Welterbe Zollverein Einzug gehalten. Als flankierende Maßnahme der Offensive rund um die Künstliche Intelligenz errichteten der Kurator Marcus Schäfer und der Künstler Super*me aus 37 Frachtcontainern eine freie Nachbildung des Berliner Wahrzeichens. Dieses „Global Gate“ dient als Bildträger für künstlerische Variationen zu den Themen KI und Demokratie.
Parallel zur Biennale läuft in der Heilig-Geist-Kirche in Essen eine Ausstellung, die das Verhältnis zwischen individueller Kreativität und generierten Bildern beleuchtet. „Reimagine Tomorrow“ heißt die von Anika Meier kuratierte Schau. Mit Arbeiten von mehr als 50 AI Artists und kreativen Robotern bietet sie einen Überblick über den Stand der Dinge und blickt zugleich zurück auf die Vorgeschichte der digitalen Kunst, die Meier bis 1954 zurückverfolgt.