
Diese Oper ist ein Meilenstein des Musiktheaters, nicht nur wegen der „Juwelenarie“ der Margarethe, mit der Charles Gounod 1859 einen echten Hit komponierte. Gounod zählt ohnehin längst zu den Klassikern, vor allem wegen seiner Oper „Faust“. Als die Metropolitan Opera in New York eingeweiht wurde, stand auch der „Faust“ auf dem Spielplan. Nur in Deutschland, im Lande Goethes, wurde der französisierte „Faust“ lange Zeit etwas reserviert aufgenommen. Gounod hatte sich zu Beginn seiner Laufbahn nur wenig für die Bühne interessiert, denn er war in erster Linie Kirchenmusiker.
Doch mit der deutschen Kultur hat er sich früh beschäftigt, mit Bach, Schumann und, als Zwanzigjähriger, auch mit dem „Faust“, allerdings in der französischen Übersetzung von Gérard de Nerval. Seine später entstandene Oper ist durch und durch romantisch, die Gefühle Fausts für Margarethe stehen klar im Fokus, flankiert von den düsteren Verlockungen des Teufels. Gounods „Faust“-Oper hatte auch deswegen Erfolg, weil in diesem Werk gleich vier Paraderollen für die jeweiligen Stimmfächer verankert sind: Faust ist für einen Haute-Contre-Tenor, Mephistopheles ein schwarzer Bassbariton, Margarethe ein lyrischer Sopran und deren Bruder Valentin ein typisch französischer, hoher „Baryton-Martin“.
Matthew Ferraro präsentiert diesen „Faust“ nun in Wuppertal, Johannes Witt leitet das faustische Treiben im Orchestergraben.