Im Porträt: Wilhelm Riphahn

KunstArchitektur
Die Kölner Oper, das Schauspielhaus und Insel-Bastei am Rhein sind seine bekanntesten Bauten. Wilhelm Riphahn hat das Kölner Stadtbild wie kaum ein zweiter geprägt - hier unser Kurzporträt des Architekten.

Dass er Architekt werden würde, war fast schon familiär bedingt: Wilhelm Riphahn kam 1889 in Köln zur Welt. In eine regelrechte Bauunternehmerfamilie – sein Vater und Großvater waren im Baugeschäft unterwegs, seine Mutter die Schwester eines Bauunternehmers. Wilhelm Riphahn besuchte in Köln die Baugewerkschule und  studierte anschließend in Dresden, Berlin und München. Dabei legten seine Lehrer die Basis für seine spätere stilistische Entwicklung: Cornelius Gurlitt prägte den konservativen Historismus von Riphahns ersten Entwürfen, Bruno und Max Taut sowie Theodor Fischer stehen für seinen späteren Hang zu Neuem Bauen und der weißen Moderne.

Mit nur 24 Jahren eröffnete Riphahn in Köln 1913 das erste eigene Büro. Sein erster Bau: Der – leider nicht mehr erhaltene – Ruderclub »Germania«. Es folgen vor allem Wohnsiedlungen – eine Bauaufgabe, die in Riphahns Werk bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg eine Schlüsselstellung einnahm. 1924 entstand das spektakuläre Restaurant »Bastei«, das als kristalliner Körper über dem Rhein zu schweben scheint. Seinen »Sommernachtstraum« soll Riphahn den Entwurf genannt haben und bis an sein Lebensende stets ein Foto davon bei sich getragen haben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg prägte Riphahn die Stadt wie kaum ein anderer. Gemeinsam mit Rudolf Schwarz plante er den Wiederaufbau Kölns. Seine Idee war die Ost-West-Achse zwischen Neumarkt und Rudolfplatz, die Geschäftshäuser und kulturelle Bauten wie die Galerie Moeller und das Britische Kulturinstitut – heute der kölnische Kunstverein – kombiniert. Und immer wieder baute Riphahn Wohn-Siedlungen, nun ganz im Geist des Bauhauses. Nicht unbedingt zur Freude des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer, der sie als »rein geometrisches Erzeugnis ohne künstlerischen Geist« bezeichnete.

Nicht nur architektonisch, sondern auch städtebaulich am bedeutendsten für das moderne Köln waren Riphahns Planungen für die neue Oper, die den zerstörten Günderzeitbau ersetzen sollte. Bereits 1940 stellte er dazu erste Überlegungen an, 1957 konnte der signifikante Bau eingeweiht werden, in den folgenden Jahren wurde er durch Schauspielhaus und Opernterrassen zu einem der gelungensten Ensembles der wiederaufgebauten Stadt ergänzt. Die angedachte Teilzerstörung des Gesamtensembles durch den Abriss von Schauspielhaus und Opernterrassen wurde 2010 durch ein breites bürgerschaftliches Engagement verhindert.

1958 konnte Riphahn den Wiederaufbau der stark beschädigten Bastei am Rhein umsetzen. 1962 wurde das Schauspielhaus eröffnet, ein Jahr später starb Wilhelm Riphahn und wurde auf dem Kölner Melaten-Friedhof beigesetzt.

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