LiteraturMusik

Wege durch das Land: "Am Morgen war die Hoffnung da"

05.07.2024
Autorin Elena Fischer, Schauspielerin Franziska Hartmann und die Musiker*innen Sennu Laine und Wolfram Brandl widmen sich den Wendepunkten - in Biografien, der Literatur und Musik.

Auf die Frage, was Künstler*innen in ihrem Schaffen beeinflusst, findet man häufig Erklärungen in den Biografien. Kunst hat eine einigende Kraft – ein Text oder ein Lied verbindet uns selbst mit der Welt. Kreativität ist dabei der Antrieb dafür, gehört oder gelesen zu werden. Und so gibt "Wege durch das Land" auf Schloss Wehrden besonderen Musikstücken und außergewöhnlichen Texten einen Raum, sich zu entfalten – an einem Ort, an dem sich schon viele Künstler:innen getroffen haben und der der Kreativität eine Heimat gibt. Anfang der 1920er Jahre hat Maurice Ravel das vielleicht bedeutendste Werk für Violine und Violoncello komponiert: die ‹Sonate en quatre parties›. Zeitlos erscheint das Stück, das für den Komponisten einen Wendepunkt seines Schaffens markiert. Entgegen der Erwartungen vollzog Ravel, wie er selbst zugab, eine "extreme Kehrtwende" in seiner Musik. Weg vom harmonischen Charme seiner frühen Werke, wandte er sich hin zu einer radikalen Linearität der Stimmführung mit oft dissonanter Wirkung. Solocellistin Sennu Laine und der Konzertmeister Wolfram Brandl von der Staatskapelle Berlin werden u. a. diese Sonate spielen.

Tove Ditlevsen schreibt in ihrer autobiografischen "Kopenhagen-Trilogie" über das Streben, sich als Künstlerin auszuleben – dem Antrieb, aus der Enge gesellschaftlicher Konformität auszubrechen und dem eigenen Leben einen selbstgewählten Sinn zu geben. Für die Autorin war dies ebenfalls ein Wendepunkt in ihrem Schreiben. Franziska Hartmann wird aus dem bewegenden, schonungslosen ersten Teil "Kindheit" lesen und gibt dem kleinen Mädchen Tove eine Stimme, die vom Leben als Schriftstellerin träumt, heimlich unter der Bettdecke Gedichte schreibt und sich in ärmlichen Verhältnissen zu behaupten versucht.

Auch Billie, die Protagonistin in Elena Fischers Debütroman "Paradise Garden", schwankt zwischen romantischen Träumereien und alltäglicher Tristesse. Ein Roman über melancholische Gedanken, die Flucht in die Fantasie und Wendepunkte. Und über die Sehnsucht, die bleibt: "wie ein Mückenstich an einer Stelle meines Körpers, wo ich zum Kratzen nicht hinkam".

Wege durch das Land · Literatur- und Musikfestival in OWL (wege-durch-das-land.de)

LiteraturMusik

Wege durch das Land: "Am Morgen war die Hoffnung da"

05.07.2024

Verwandte Inhalte

Mehr Kultur aus NRW mit unserem Newsletter

Kulturkenner patternKulturkenner pattern