Literatur, Musik und Ort sind die Grundpfeiler des Festivals "Wege durch das Land". Erst aus ihrem Dreiklang entstehen die Programme. In immer neuen Konzeptionen verbinden sich Klang, Wort und Ort, reiben sich aneinander und eröffnen neue Räume. Mit der "Rede an die Sprache" beauftragt das Festival Autor*innen, uns über ihren persönlichen Weg zur Sprache, ihren Umgang und ihre Einflüsse zu berichten. 2024 wird der Schriftsteller Frank Witzel sich ihrer annehmen. Der vielfach geehrte Autor beschäftigt sich – passend zum diesjährigen Jahresmotto – mit dem Verlust von Sprache, ihrer Herkunft und Sprachlosigkeit. Er verwandelt seine Gedanken in gesprochene Worte.
Musikalisch begleitet wird er vom Boulanger Trio. Als eines der vielseitigsten Ensembles unserer Zeit ist das Trio auf den Konzertpodien der Welt zuhause. Leidenschaft, ihr blindes Verstehen von Literatur und ein unermesslicher Reichtum an Klangfarben zeichnen sie aus. Auf Schloss Wendlinghausen, dem Ursprungsort und Stammsitz unseres Festivals, der schon so vielen kulturellen Programmen ein Zuhause gegeben hat, wagen sie nun die Auseinandersetzung, die Verbindung von Sprache und Klängen, die sie in engem Austausch mit Frank Witzel eigens für diesen Abend erarbeiten.
Über schlimmstmögliche Lebenswendungen, über das Dasein, das an Grenzen stößt, schreibt die Ungarin Ágota Kristóf – und beobachtet Ereignisse und Grenzerfahrungen ihrer Figuren wie durch ein literarisches Vergrößerungsglas. Anna Schudt wird aus Kristófs Erzählungen lesen. Kristóf, die erst im Exil zur Literatin wurde und die in einer für sie fremden Sprache geschrieben hat, musste diese neu erlernen. Geflohen aus Ungarn, machte sie die Flucht und ihre Folgen zu ihren Lebensthemen. Mit ihren Texten bewegt sie sich an den Rändern der Sprache. Ihre Themen sind Entwurzelung, Einsamkeit, Verrat und Gewalt – allgemeingültige Motive, die gerade in diesen politisch sensiblen Zeiten allgegenwärtig sind.
Wege durch das Land · Literatur- und Musikfestival in OWL (wege-durch-das-land.de)