
Das Leben ist nicht nur voller Risiken – es ist selbst eins. Jede Entscheidung kann alles verändern. Davon erzählt Annemarie Schwarzenbachers „Lyrische Novelle“, aus der Schauspielerin Lavinia Wilson liest.
Im Mittelpunkt steht ein junger Mann, der sich gegen den vorgezeichneten Weg ins Diplomatenamt entscheidet und stattdessen dem Reiz des Berliner Nachtlebens folgt – angezogen von der Variétésängerin Sibylle. Die Beziehung bleibt aussichtslos, und so verliert sich der Erzähler in Alkohol, Krankheit und Einsamkeit – kehrt aber immer wieder voller Sehnsucht zu ihr zurück. Ursprünglich wollte Schwarzenbacher die Figur als Frau anlegen, doch um eine Veröffentlichung zu ermöglichen, machte sie aus ihr einen Mann.
Auch Nora Schramms Debütroman „Hohle Räume“ handelt von verborgenen Gefühlen: Beim Ausräumen der elterlichen Wohnung stößt die Erzählerin auf Spuren einer Vergangenheit, in der ihre Eltern als Paar existierten – nicht nur als Mutter und Vater. Eine Entdeckung, die den Blick auf die eigene Familie und Herkunft grundlegend verändert.
Den musikalischen Rahmen gestaltet Mina Richmann. Die queere Singer-Songwriterin verarbeitet in ihren Liedern Themen wie Selbstfindung, Entfaltung und Freiheit – und schafft mit ihrer Stimme und ihren Texten einen intensiven, persönlichen Resonanzraum.
Die Veranstaltung findet auf Gut Bustedt statt – zwischen Biologiezentrum, alten Mauern und Wäldern wird der Ort selbst zum Symbol für das Erkunden, Erinnern und Neuentdecken.