Rund 120 Werke sorgen beim Rundgang durch die Ausstellung „Tod und Teufel. Faszination des Horrors“ für gruselige Gefühle. Das Schreckliche, mitunter ‚schrecklich schön‘, also durchaus ästhetisch ansprechend, vergegenwärtigt die Kuratorin Westrey Page mit Beispielen aus verschiedenen Bereichen. Kunst, Film, Musik (vor allem Metal und Rock), Literatur, Computerspiele oder Mode – das Böse, so scheint es, wenn man die Freakshow im Kunstpalast durchstreift, ist immer und überall.
Definitiv mulmig wird einem bei der Betrachtung einer Silikonskulpur der schwarzen US-Künstlerin King Cobra. „Red Rack of Those Ravaged and Unconsenting“ heißt die Mixed-Media-Arbeit, die blutrote Fleischbrocken und Fetzen aus Haut täuschend echt nachbildet. Die Künstlerin erinnert auf diese Weise an jene versklavten Afroamerikanerinnen, die im 19. Jahrhundert vom Arzt James Marion Sims einer barbarischen Prozedur unterzogen wurden, um (pseudo-)medizinische Experimente durchzuführen. Sims wollte beweisen, dass Schwarze unempfindlicher gegen Schmerzen sind als Weiße. Deshalb operierte er seine Opfer ohne Betäubung – und gegen deren Willen.
Was die bildende Kunst angeht, so präsentiert die Ausstellung außerdem Arbeiten von Berlinde de Bruyckere, Jake & Dinos Chapman, Eliza Douglas, Teresa Margolles, Gregor Schneider, Erasmus Schröter und Andres Serrano. Eine prominente Rolle spielen auch Modedesigner*innen, deren Kollektionen die düstere Kleidung und das provozierende Styling der Goth-Subkultur zitieren. Fotografisch dokumentiert werden unter anderem Kreationen von Rei Kawakubo, Rick Owens, Alexander McQueen und Viktor & Rolf. Einschlägige Plattencover und Filmplakate runden das krasse Spektakel ab.