Kunst

"Surreal Futures" im Max Ernst Museum

27.08.2023 - 28.01.2024
Rund hundert Jahre ist es her, da formierte sich in Frankreich die Gruppe der Surrealisten. Die große Ausstellung im Max Ernst Museum zeigt jetzt, wie zeitgenössische Künstler*innen den Surrealismus fortschreiben – ihn mit digitalen Werken und KI auf ein neues Level bringen.

Timm Berresheim lässt uns mit der rot-grünen 3D-Brille eine Höhle durchwandern, Cyprien Gaillard erweckt per Hologramm eines von Max Ernsts surrealen Mischwesen zum Leben. Und Louisa Clement setzt ihr Double ins Museum: Eine Latexpuppe mit lernfähigem KI-Hirn, bereit zum Dialog mit den Besucher*innen. Gut 30 Künstler*innen kommen im Max Ernst Museum zusammen. Sie präsentieren Videoarbeiten, Virtual und Augmented Reality-Werke, hybride Rauminstallationen, digitale Collagen und multimedialen Performances, die immer wieder auf Werke und Zitate des Hausherrn treffen. Begegnungen, die vielfältige Verbindungen zwischen dem großen Surrealisten und den Künstler*innen von heute offenlegen.

Sabrina Ratté etwa, deren Videoinstallation in eine verlassene Landschaft entführt, wo nurmehr Müll an die menschlichen Bewohner erinnert: Röhrenbildschirme, Elektroschrott, Autowracks, die bald ein Eigenleben entwickeln – jenseits der humanen Existenz. Nahe liegt da eine Äußerung von Max Ernst, der in seinen autobiografischen Notizen von „gefräßige Gärten“ schreibt, „die ihrerseits von einer Vegetation verschlungen werden, die aus den Trümmern von Flugzeugbomben erwächst“.

Mit Blick in die Schau könnte man fast von einer Renaissance des Surrealismus sprechen. So auch bei Cao Fei, die aus Mensch, Krake und Maschine ein Mischwesen kreiert. Während bei Max Ernst solche Phantasiegestalten statisch blieben, macht die chinesische Künstlerin ihre Kreatur auf zwei monitoren mobil – getragen von ihren Tentakeln bewegt sie sich über eine Wolkendecke. Sogar die Strategien von einst leben auf. Zum Beispiel bei Justine Emard, wenn sie sich die Kraft des Träumens zu Nutze Macht: Während Corona hat die Künstlerin ihre aigenen Traumdaten in einem Schlaflabor aufzeichnen lassen und mittels eines 3D-Druckverfahrens in Skulpturen aus glasierter Terrakotta übersetzt.

Surrealismus ist kein Stil. Folgt man der Schau, so erscheint er viel eher als eine Art zu Denken – die sich sehr wohl fühlt in unseren digitalen Zeiten, wo Realität und Fiktion ineinanderfließen, sich untrennbar vermischen.

Mehr Infos gibt es hier.

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27.08.2023 - 28.01.2024

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