Für ihre Umdeutung des „Aschenputtel“-Märchens nahm Bridget Breiner 2013, damals noch Ballettchefin am Musiktheater im Revier, den Theaterpreis „Der Faust“ entgegen – eine geistreiche, bilderstarke und humorvolle Interpretation. Die Amerikanerin verleiht der getanzten Erzählkunst eine beeindruckende Aktualität. Sie widerlegt jede Behauptung, das klassische Handlungsballett sei überholt. Breiner stellt ihr Werk nun am Rhein vor. Inspiriert von Ruhrpott und amerikanischer Bergbautradition, spielt die Story in einer Industrieregion – und hinterfragt „das Böse“. Hier findet eine Frau nach dem Tod ihres Mannes einen Versorger für sich und ihre Tochter. Das Mädchen Clara, das der Neue in die Ehe mitbringt, ist everybody's darling – zum Leidwesen der introvertierten – zentralen Figur – Livia. Als beide Mädchen bei einem Fest dem Sohn eines Industriellen vorgestellt werden, spitzt sich der Plot zu – und nimmt einen völlig unerwarteten Lauf. Livia geht ihren eigenen Weg.