Kinder an die Macht: Herbert Grönemeyers Kultsong hat das Museum Ostwall im Dortmunder U beim Wort genommen. Rauminstallationen können in der Schau mit allen Sinnen sondiert werden. Ferdinand Spindels (1913–1980) vielfältig verknäulter „Schaumraum“ von 1969 beispielsweise, der für die Ausstellung rekonstruiert worden ist, bietet unendlich viele Zonen für eine tastende Rauminspektion. Welchen Eindruck das Schaumstoff-Interieur bei der Erstpräsentation im Museum am Ostwall auf das Publikum machte, das kann man in den Erfahrungsberichten nachlesen, die Zeitzeug*innen für die Ausstellung niedergeschrieben haben.
Eine Pionierin der heute so angesagten immersiven Räume war die italienische Künstlerin und Filmemacherin Marinella Pirelli (1925–2009). In Dortmund ist ihr „Film Ambiente“ von 1969 zu erleben. Wie Pirelli erprobte auch der venezolanische Künstler Carlos Cruz-Diez (1923–2019) die Einsatzmöglichkeiten von Farbe und Licht sowie deren Zusammenspiel im Raum. Seine Arbeit „Environmental Chromointerférent“ (1974) lädt zur Mitgestaltung ein.
Beim koreanischen Medienkünstler Joon Moon (Jahrgang 1982) wird die Kunst zum interaktiven Spiel: In seiner Installation „Chasing Stars in Shadow“ (2021) müssen Schattenkinder mithilfe einer Laterne und Bewegung aus der zweiten Dimension befreit werden. Noch mehr Interaktion erfordert Christian Jankowskis Beitrag zur Schau: Der 1968 geborene Künstler, dessen Arbeit um den Kunstbetrieb, die Medien und die Gesellschaft kreist, hat Schüler*innen aus ganz Dortmund zu einer „Sportstunde“ eingeladen. Als Video-Installation findet Jankowskis Performance Eingang in die Ausstellung.