Im Sommer letzten Jahres ist Sebastian Studnitzky in die Stadt gefahren, in der sich Europas Geschichte verdichtet wie in kaum einer anderen: Ende des 18. Jahrhunderts gegründet, war Odesa immer ein Freigeist unter den Städten Europas; hier trafen, liebten und stritten sich Ukrainer und Hohenzollern, Russen und Rumänen, Deutsche und Bulgaren, Juden, Christen und Muslime. Ein Freihafen, der zur europäischen Kultur-Metropole geworden ist, aber auch zum Schauplatz grausamer Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung – 1941 ermordeten deutsche und rumänische Truppen weit mehr als 30 000 Juden und Jüdinnen der Stadt.
Heute wird Odesa von Putins Russland unter Beschuss genommen. Raketen-Einschläge, Drohnen-Angriffe, ermordete Zivilisten. Und viel zerstörte Kultur- Offenbar ist sie es, auf die Putin zielt, auf die Vielfarbigkeit dieser Stadt, auf ihre mediterrane Lässigkeit, ihr Laissez Faire – und ihr Erinnerungsvermögen.
Bereits vor Putins Bombardements hatte der Komponist, Jazz-Trompeter und Pianist Sebastian Studnitzky mit dem Philharmonikern in Odesa zusammen gearbeitet. Jetzt haben sie ihr Projekt vorangetrieben, es weitergeschrieben und -komponiert: Mit über 20 Musiker*innen des Kammerorchesters der Philharmoniker steht Studnitzky auf der Bühne, um seine modern-klassische Hommage zu spielen: an die Stadt, an ihre Bewohner*innen und ihre Kultur, an ihren Überlebenswillen und ihren Mut, an ihre Fantasie und ihren Trotz. Eine Hommage an alle, die Widerstand leisten mit allem, was sie haben, mit ihrer Musik und ihrem Leben. Der Erlös des Abends geht an lokale Hilfsorganisationen in der Ukraine.
Mit:
Odesa Philharmonic Orchestra, dirigiert von Maestro Volodymyr DikiySebastian Studnitzky | Piano & Trompete Anastasiia Pokaz | Gesang Andrii Pokaz | Piano Paul Kleber | Bass Tim Sarhan | Drums