Etwas überraschend sind Silke Rekorts historisch anmutende Kostüme und Manfred Marczewski-Achilles‘ mit den Versatzstücken herrschaftlicher Salons spielendes Bühnenbild schon. Man ist diese Art von Ausstattung nicht mehr gewohnt. Schließlich setzen die meisten Inszenierungen heute eher auf Aktualisierungen oder auf Abstraktion, um einen Eindruck von Zeitlosigkeit zu erwecken, der sich oft aber gar nicht einstellt.
Doch genau den ruft Roland Riebelings scheinbar konservative Annäherung an das Stück hervor. Dabei betont Riebeling sehr geschickt die politischen Aspekte des Stücks. Es ist zwar Ferdinands Eifersucht, die am Ende die Tragödie heraufbeschwört, aber es sind die Intrigen und das politische Taktieren, die neben einer Liebe auch ein ganz Gemeinwesen zerstören.