Ein Kind, voller Furcht, kommt nach Deutschland – ins Land der Mörder, die die Familien seiner Eltern ausgelöscht haben. Hier soll es Wurzeln schlagen, ein Leben aufbauen. Die kurzen grauen Hosen, die Julia Kathinka Philippi, Jacob Z. Eckstein und Riccardo Ferreira auf der Bühne tragen, sind ein deutliches Zeichen. Der Mann, den sie gemeinsam verkörpern, erinnert sich nicht nur an seine Kindheit und Jugend in den 1960er und frühen 1970er Jahren. Sie wirkt nach. Friedman kann sich von den bitteren, schmerzvollen Erfahrungen seiner Kindheit einfach nicht befreien. Sein Buch "Fremd" kreist auf eindringliche Weise um die Traumata seiner Eltern, zweier Überlebender der Shoa, und um deren Auswirkungen auf sein Leben. Für den Schmerz und die Hoffnungen, die er poetisch verdichtet beschreibt, findet Emel Aydoğdu eine beeindruckende Theatersprache, die einen das Gefühl des ewigen Fremdseins auf eindrucksvolle Weise erfahren lässt.