
Sofia Asgatowna Gubaidulinas Gesamtwerk umfasst mehr als hundert symphonische Werke, Kompositionen für Solisten, Chor und Orchester, Instrumentalensembles, Musik für Theater, Kino und Zeichentrickfilme. Sie gehörte zur Generation von Alfred Schnittke und Edison Denisov, und ihre unverwechselbare Musik nutzte wilde, modernistische Gesten, um eine luzide, ausdrucksstarke Welt zu schaffen.
In ihren jungen Jahren erhielt sie den Rat von Dmitri Schostakowitsch: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihren 'falschen' Weg weitergehen.“ Diese Worte ermutigten die junge Komponistin, ihrem Weg treu zu bleiben, obwohl dies auch zu diversen Schwierigkeiten führte. In der 70er Jahren wurde sie in der Sowjetunion zusammen mit sechs anderen Komponisten auf die sogenannte „schwarze Liste“ gesetzt, weil sie „lärmenden Schlamm statt echter musikalischer Innovation“ produzierte. Nach der geistigen und politischen Wende um 1986 bekam Sofia Gubaidulina schließlich mehr Freiheit. Seit 1992 lebte die Komponistin in Deutschland in der Nähe von Hamburg.
In einer tatarisch-russischen Familie geboren, hatte sie verschiedene religiöse Einflüsse. Ihr Großvater war Mullah und Sofia ließ sich mit 39 Jahren russisch-orthodox taufen. Als zutiefstspirituelle Person definierte Gubaidulina „re-ligio“ als „re-legato“ oder als Wiederherstellung der Verbindung zwischen sich selbst und dem Absoluten: „Es gibt keinen wichtigeren Grund für das Komponieren von Musik als die spirituelle Wiederherstellung“.
Sie ist Trägerin zahlreicher Titel und Auszeichnungen, darunter des Bundesverdienstkreuzes, und wurde in den Orden Pour le Mérite aufgenommen. Sie war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, der Freien Akademie der Künste in Hamburg sowie der Königlich Schwedischen Musikakademie Stockholm. 2018 wurde sie aufgrund ihrer filmmusikalischen Arbeiten für den sowjetischen Spielfilm "Vertikal" aus dem Jahr 1967 und für den Schweizer Spielfilm "Mary Queen of Scots" aus dem Jahr 2013 in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences berufen, die jährlich die Oscars vergibt.
Gedenkkonzert mit:
Natalia Pschenitschnikova (RU/DE) – Stimme, Flöte
Mikhail Mordvinov (RU/DE) – Klavier
Dirk Wietheger (DE) – Violoncello
Roman Yusipey (UA/DE) – Bajan
Programm:
· Aus den Visionen der Hildegard von Bingen für Alt solo (1994)
· Sonate für Klavier (1965)
· Zehn Präludien für Cello solo (1974) (eine Auswahl)
· Rosen für Soprano und Klavier (1972)
· Chaconne für Klavier (1963)
· Sonatine für Flöte solo (1978)
· De Profundis für Bajan solo (1978)
· Brief an die Dichterin Rimma Dalos für Sopran und Cello (1985)
· In Croce für Cello und Bajan (1991)
Eintritt: 18 € | 12 € ermäßigt (für Mitglieder der In Situ Art Society: 12 € | 8 € ermäßigt)