
Ausgerechnet Anfang der 1930er Jahre kam Majub bin Adam Mohamed Hussein nach Deutschland. In der Kolonie Deutsch-Ostafrika war er im Ersten Weltkrieg Kindersoldat für Deutschland – doch Sold hat er nie ausbezahlt bekommen. Also heuert er auf einem deutschen Schiff an und verlangt in Berlin sein Geld. Das erhält er nicht, der Aufforderung zur Ausreise kommt er nicht nach, sondern wird als Mohamed Husen ein viel beschäftigter Statist im Propagandakino der Nationalsozialisten. Der Dokumentarfilm von Eva Knopf rückt den Nebendarsteller ins Zentrum und versucht, seine Biografie zu rekonstruieren. Dabei wird gleichzeitig die Frage aufgeworfen, wie man mit den unerträglichen Filmen aus der Nazi-Zeit umgehen soll: Nur wer sie zeigt, kann auch die Geschichte des Statisten Mohamed Husen erzählen.
»Majubs Reise«läuft im Kurzfilmprogramm »Decolonize the Archive« am 4. April, 17.30 Uhr, im sweetSixteen