
Eine Ausnahmeerscheinung das war diese Frau in mancher Hinsicht. Ruth Hallensleben erhielt Aufträge von etlichen Unternehmen, Verbänden, Organisationen und behauptete sich mit ihrer Kamera höchst erfolgreich in der absolut männlich dominierten Schwerindustrie. Wie hat sie das geschafft, was machte Ruth Hallensleben zur wohl berühmtesten Auftragsfotografin ihrer Zeit? Diesen Fragen kann man nun nachgehen im Ruhr Museum, das den Großteil ihres fotografischen Nachlasses und jetzt erstmals mehr als 120 Bilder aus allen Genres des vielfältigen Schaffens zeigt – Landschaft, Porträt, Reise, Werbung.

Prägend wurden ihre überaus präzisen, meist sorgsam inszenierten Industriefotografien: Nahaufnahmen konzentriert arbeitender Menschen, von Licht durchströmte Werkshallen, Szenen der Qualitätskontrolle. Gruppen von Arbeiter*innen – auch unter Hakenkreuzen und Hitlerbüsten. Ruth Hallenslebens oberstes Ziel war es dabei immer, den Wünschen der Auftraggeber zu entsprechen. Das gelang der resoluten Fotografin über Jahrzehnte.