Annelise Kretschmer (1903–1987) gehört zum Typus jener „Neuen Frauen“, die sich in der Weimarer Republik auf verschiedenen Feldern selbstbewusst positionierten. Mit 26 Jahren eröffnete die Fotografin im zweiten Stock ihres Dortmunder Elternhauses das erste Atelier. Während ihr Ehemann sich später um die vier gemeinsamen Kinder kümmerte, verfolgte Kretschmer ihre Karriere. Wertschätzung erfuhren vor allem ihre eindringlichen Porträtaufnahmen. „Ich wollte den Menschen so darstellen, wie er sich gerade gibt“, sagte sie einmal. „Dabei interessierten mich diejenigen am meisten, die meinten, sie seien nicht fotogen.“
Erst in den letzten Jahren wurde Annelise Kretschmer durch verschiedene Ausstellungen neu entdeckt. Nun richtet das Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Fotografin in seinem Studio eine Präsentation ein.