„Dass die Grand Snail Tour sich aus der kunstelitären Bubble herausbewegt, und Leute erreichen will, die sonst kaum ins Museum oder Theater gehen“, das findet Tunay Önder toll. Die umtriebige Soziologin und Kulturschaffende hat schon für das Residenztheater gearbeitet hat bereitet gerade ein Stück für das Volktheater in München vor. Als Schauplatz für ihren Auftritt in Marl hat sie sich das Mediamarkt-Parkdeck vom Marler Stern ausgesucht. Dort will sie bei einer Reading-Performance aus ihrer neuesten Publikation vorlesen. Als „Sammelsurium von Momenten aus postmigrantischer Perspektive“ beschreibt sie selbst das Werk.

 „Mit viel Humor, Augenzwinkern, wahnwitzigen Ideen, aber auch Provokationen.“ Es gehe um Erfahrungen und Beobachtung, um Gedanken, die sie sich als Tochter einer türkischen Gastarbeiterfamilie in diesem Land macht. So schlägt Tunay Önder beispielsweise eine neue, an die Migrationsgesellschaft angepasste Buchstabiertafel für Deutschland vor: Statt A wie Anton, könnte es schließlich auch Ayse heißen. Beim Lesen wird es nicht bleiben. Hinzu kommt Musik – nicht im klassischen Sinne, eher kleine Einlagen, Soundfetzen. „Lärmig“, solls werden, passend zum Motto: „Tunen in Marl“ wäre der Autorin ein getunter BMW als Bühne am liebsten.