
Hybride Klangwelten – Die Erweiterung des Instruments im digitalen Zeitalter: Im Lokal Harmonie erkunden drei Musiker*innen die Schnittstellen von Körper, Instrument und Technologie. Ihre Werke hinterfragen die klassische Instrumentalität und zeigen, wie physische Klangerzeugung, digitale Manipulation und performative Praxis ineinandergreifen. Durch experimentelle Techniken erweitern sie den Begriff des Instruments – sei es durch die Transformation natürlicher Klänge, die Virtualisierung klassischer Spielweisen oder die radikale Neudefinition der Stimme als klangschaffendes Medium. Damit bewegen sie sich im Spannungsfeld zwischen Embodiment und Post-Instrumentalität, in dem Klang nicht nur als akustisches Phänomen, sondern auch als performative Geste erfahrbar wird.
Die Berliner Klangkünstlerin Jana Irmert erforscht in ihrer Live- Performance Ashes die akustische Materialität natürlicher Prozesse: Vulkanische Field-Recordings von Lava, Geröll und Wüstensand werden mit bearbeiteten Stimmfragmenten sowie digitalen und analogen Syntheseverfahren überlagert. Ihre Arbeit lässt sich im Kontext der Akusmatischen Musik verorten, in der sich Klangquellen von ihrer sichtbaren Herkunft lösen und eine eigene narrative Qualität entfalten. Der Kölner Moritz Wesp dehnt mit der - virtual trombone - das Instrumentalkonzept der Posaune in den digitalen Raum aus – seine Spielbewegungen werden per Sensorik erfasst und klanglich transformiert, sodass der physische Klangkörper nur noch als Geste existiert. Playtronica Berlin - Aglaya Demidenko und Sasha Pas - präsentieren bei BLAUES RAUSCHEN Orbita, einen schallplattenspielerähnlichen, kinetischen Farbsequenzer, der Bewegung und Farbtöne in Klang umwandelt und auf synästhetischen Experimenten zur Erforschung von Farb-Musik-Beziehungen aufsetzt. Das Instrument verbindet auf spielerische, dynamische Weise das, was wir sehen mit dem, was wir hören.