Kunst

Ausstellung "Women in progress"

06.02.2025 - 25.05.2025
Veranstaltungsort
Burg Vischering
Ausstellungen über wiederentdeckte Künstlerinnen gibt es einige. Auf Burg Vischering spannt „Women in Progress“ aber einen weiten Bogen – vom 17. Jahrhundert bis heute.

Das musste Kunst von einem Mann sein. Diese Drucke stammten sicher von Magdalena van de Passes Brüdern oder ihrem Vater. Aber doch nicht von ihr selbst! So erging es vielen Werken der in Köln geborenen Kupferstecherin (1600–1638) – ihre Druckgrafiken wurden lange anderen zugeschrieben. Dabei schafften es ihre Landschaftsbilder, Porträts und mythologischen Szenen aus Ovids Metamorphosen immerhin ins zeitgenössische Künstlerverzeichnis „Teutsche Academie“ – sehr ungewöhnlich für eine Frau. Und dennoch zeigt die Ausstellung „Women in Progress“ auf Burg Vischering in Lüdinghausen, dass selbst eine geförderte Kupferstechertochter wie sie mit eigener Werkstatt an der Hand kämpfen musste. Um Anerkennung. Und einen eigenen Namen.

Kuratorin Swenja Janning hat der Tochter des niederländischen Kupferstechers Crispijn van de Passe das erste Ausstellungskabinett gewidmet. Ihr Vater war seit 1584 in Antwerpen Mitglied der Lukasgilde, einer Bruderschaft von Bildschnitzern und Buchdruckern, und als Kupferstecher tätig. Etwa ein Jahr später muss er die Stadt nach der Belagerung durch die spanische Armee im Achtzigjährigen Krieg verlassen. Zusammen mit seiner Frau Magdalena de Bock gründet er 1589 in Köln einen eigenen Druckverlag, in dem später auch seine Nachkommen tätig waren: Crispijn der Jüngere, Simon, Willem und letztlich auch Magdalena. Schon als Kind hatte sie ihrem Vater in der Werkstatt beim Anfertigen von Druckgrafiken geholfen. Hier lernte de Passe mit der Zeit, selbst als Kupferstecherin kreativ zu werden. Unter den Museumsstücken in Lüdinghausen befindet sich eine originale Druckgrafik, aber auch eine über 150 Jahre alte Druckerpresse aus der Werkstatt Karl Krause in Leipzig. Zwar stammt diese Druckerpresse aus dem 19. Jahrhundert, die Funktionsweise ist aber exakt die gleiche wie zu Magdalena van de Passes Zeiten.

Literatur
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Sie hangelt sich die Ausstellung von einer Pionierin zur nächsten auf ihrem jeweiligen Gebiet – nicht nur, dass sie sich in einer Männerdomäne behaupteten: Sie zählten auch inhaltlich und fachlich zur Avantgarde ihrer Zeit. Neben Magdalena van de Passe werden Barockdichterin Sibylla Schwarz (1621-1638), die Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian (1647-1717), die Poetin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848), die expressionistische Künstlerin Rosy Lilienfeld (1896-1942) und die zeitgenössische finnische Künstlerin Milja Laurila (Jahrgang 1982) gewürdigt, die eine Brücke über die Epochen schlägt.

Sechs Künstlerinnen aus ganz unterschiedlichen Kontexten und Epochen: Die Barockdichterin Sibylla Schwarz etwa war bereits mit 17 Jahren verstorben – und dennoch schaffte es ihre Lyrik aus ungewohnt weiblicher Perspektive in den Band „Deutsche Poetische Gedichte“. Präparate erinnern mit ihren berühmten Pflanzen-Aquarellen an Maria Sibylla Merian, die wohl eine der ersten Frauen überhaupt Ende des 17. Jahrhunderts nach Südamerika reiste und den Grundstein für die heutige Insektenkunde legte. Hinzu kommen Faksimiles von Annette von Droste-Hülshoff, Zeichnungen der expressionistische Künstlerin Rosy Lilienfeld und Arbeiten von Milja Laurila, die sich intensiv mit dem Thema „Frauen als Objekt und Sujet in der Kunst“ beschäftigt.

https://burg-vischering.de

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06.02.2025 - 25.05.2025
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Burg Vischering

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