
Mit gerade mal fünf Hektar Land hatte alles vor 40 Jahren begonnen. Damals hatte sich der Sammler Karl-Heinrich Müller am Rande von Neuss mehr als nur ein herrliches Fleckchen Erde ausgeguckt, auf dem er sich endlich einen Traum erfüllen konnte. In schönster Harmonie brachte er auf der Insel Hombroich Natur und Kunst zusammen. Und bei der Gestaltung dieser weiten Park- und Auenlandschaft konnte er sich auf die tatkräftige Unterstützung von namhaften Künstlern wie Gotthard Graubner, Erwin Heerich und Bernhard Korte verlassen.
Mittlerweile ist dieses einzigartige Projekt nicht nur zu einem 60 Hektar großen Areal und damit auch offiziell zum „Kulturraum Hombroich“ angewachsen. Allein schon die von Erwin Heerich errichteten Ausstellungspavillons, in denen Müller seine umfangreiche Sammlung von den Skulpturen der Khmer bis zu Zeichnungen Cézannes unterbringen konnte, haben sich zum Publikumsmagnet entwickelt.
Zur Hombroicher Erfolgsstory gehört von Beginn an aber auch die Musik. Noch bevor das Museum Insel Hombroich seine Pforten öffnete, veranstaltete Karl-Heinrich Müller 1986 über Pfingsten das erste Inselfestival. Plötzlich konnte man bei den auf die Kammermusik ausgerichteten Programmen hochkarätige Solisten und internationale Top-Ensembles erleben. Und weil Mäzen Müller ein Mann der Gegenwart war (er verstarb 2007), stand bei dem alle zwei Jahre veranstalteten Festival die zeitgenössische Musik besonders im Mittelpunkt. So gingen Kompositionsaufträge an namhafte Musiker wie Rolf Riehm, Wolfgang Rihm und Hans Zender. Darüber hinaus würdigte man große Komponisten wie György Kurtág mit einer umfangreichen Konzertreihe. Zu den ausgewiesenen Neue-Musik-Spezialisten gehörten auch das Arditti String Quartet, das Pariser Ensemble Intercontemporain sowie das Klangforum Wien.
In diesem Jahr findet das Inselfestival zum 20. Mal und unter dem Motto „Narrative Musik“ statt. Der musikalische Bogen der dafür ausgewählten klingenden Erzählungen reicht dabei vom 16. Jahrhundert bis hin zur Gegenwart. Dabei ziehen sich Klassik und Romantik wie ein roter Faden durch die insgesamt neun Konzerte.