Der Ursprung des ältesten Theaterfestivals Europas liegt in einem Akt der Solidarität, als Bergleute der Zeche König Ludwig 4/5 im harten Winter 1946/47 Kohle für die Hamburger Theater an der Besatzungsmacht „vorbeischleusten“. Als Dank revanchierten sich die Hamburger Bühnen im folgenden Sommer mit Theaterdarbietungen. Seither haben sich die Ruhrfestspiele zu einem richtungweisenden Theaterfestival entwickelt, das jedes Jahr am 1. Mai im Festspielhaus auf dem »grünen Hügel« in Recklinghausen eröffnet wird und immer wieder preisgekrönte Regisseure, namhafte Schauspieler sowie junge Talente der Theaterszene zu Gast hat. 1965 erbaut, wurde das Festspielhaus 1998 modernisiert: Es entstand die gläserne, alle Geschosse verbindende Eingangshalle mit großem Vordach.
Dieser Anspruch offenbart sich in einer programmatische Neuausrichtung der Ruhrfestspiele. Unter Olaf Kröcks Intendanz hat das Kinder- und Jugendtheater eine deutliche größere Bedeutung auf dem »grünen Hügel« erhalten. Zudem widmet sich eine neue Festivalreihe der ›Jungen Szene‹. In ihrem Rahmen können junge Theaterkünstlerinnen und -Künstler ebenso wie freie Gruppen Projekte zeigen und entwickeln, in denen sich die neuesten Entwicklungen innerhalb der Theaterszene spiegeln. Die ambitionierteste Neuerung, die Kröck bisher in seiner Intendanz auf den Weg gebracht hat, ist das Bestreben, das Festival als zentralen Ort für die in Deutschland noch recht unbekannte Kunstform des »Neuen Zirkus« zu etablieren.
Jenseits dieser Neuerungen setzen die Ruhrfestspiele auf allerdings auch weiterhin auf Gastspiele von deutschen und internationalen Theaters, bei denen berühmte Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne des Festspielhauses stehen. Außerdem entstehen weiterhin große und auch kleinere Koproduktionen mit berühmten Bühnen, die dann während des Festivals ihre Premiere in Recklinghausen erleben.
Wie schon in den Jahren, bevor Olaf Kröck die Leitung der Festspiele übernommen hat, ergänzen Kabarett-Abende, prominent besetzte Lesungen und Konzerte das möglichst vielfältige Programm des Festivals. Abgesehen von den Ruhrfestspielen wird das Haus als Veranstaltungsort für Theater, Kleinkunst, Konzerte und Kongresse genutzt.