Es sind zwei architektonische Perlen in der Museumslandschaft: Haus Lange und Haus Esters, im Krefelder Stadtteil Bockum gelegen, ergänzen das 1899 eingeweihte Kaiser Wilhelm Museum in der Innenstadt. Ludwig Mies van der Rohe, ein Hauptvertreter des Neuen Bauens, hatte die Backsteinvillen in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts als Wohnhäuser für die Familien zweier Seidenindustrieller geplant. Charakteristisch sind die klaren rechtwinkligen Formen und die offenen Raumfolgen. Überall schaffen große Fenster fließende Übergänge zwischen den Innenräumen und den ebenfalls vom Architekten gestalteten Gartenanlagen.
Zweierlei musste Mies van der Rohe in Krefeld unter einen Hut bringen: Trotz ihrer revolutionären Raumgestaltung sollten die Eigenheime für den Wohnalltag tauglich sein. Seit Jahrzehnten nun stellen Haus Lange und Haus Esters unter Beweis, dass sie auch als Ausstellungshäuser sehr gut funktionieren. Die Kunstmuseen Krefeld nutzen das schöne, weitgehend im Originalzustand erhaltene Ensemble für Wechselausstellungen moderner und zeitgenössischer Positionen. Dabei werden immer wieder junge Künstler nach Krefeld geholt, um im Dialog mit der Architektur Arbeiten speziell für diesen Ort zu schaffen.
Arman, Alberto Burry, Yves Klein oder Jean Tinguely hatten bereits seit Ende der fünfziger Jahre erste Versuche dieser Art gestartet. Ab 1968 folgten Künstler wie Christo, Sol LeWitt oder Richard Long. In jüngerer Zeit haben etwa die Multimedia-Künstlerin Kiki Smith oder der amerikanische Konzeptkünstler John Baldessari die Tradition fortgesetzt.