Im Porträt: Kanzlerbungalow

OrteBonn
Der sogenannte Kanzlerbungalow ist das Wohn- und Empfangsgebäude des Bundeskanzlers am damaligen Regierungssitz Bonn. Das eingeschossige Gebäude wurde 1964 von dem Architekten Sep Ruf erbaut und befindet sich im Park zwischen dem ehemaligen Bundeskanzleramt (heute Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und dem Palais Schaumburg, dem Bonner Dienstsitz des Bundeskanzlers.

Der Bau wurde von Ludwig Erhard – noch in seiner Funktion als Wirtschaftsminister – in Auftrag gegeben und sollte die Weltoffenheit eines modernen Deutschlands repräsentieren. Entstanden ist ein Spätwerk der klassischen Moderne, bestehend aus zwei gegeneinander versetzten, weitgehend verglasten Quadern mit quadratischem Grundriss und teils variablen Zwischenwänden. Das größere dieser Quadrate diente der Repräsentation, das kleinere war als Privatwohnung des Kanzlers gedacht.

Von 1964 bis 1999 nutzen alle Bundeskanzler das Gebäude als Wohnung bzw. zu Repräsentationszwecken, wobei Adenauer den Bau hasste, Kiesinger ihn zu kahl fand, Brandt nur zu repräsentativen Gelegenheiten dort war. Lediglich zwei Kanzler der Bonner Republik lebten hier gern, Schmidt acht, Kohl sechzehn Jahre. Schröder verzichtete darauf, sein Bett im Bungalow aufzustellen. 2001 wurde der Kanzlerbungalow unter Denkmalschutz gestellt. Die Wüstenrot-Stiftung renovierte den Bau, das Bonner Haus der Geschichte richtete eine kleine Ausstellung ein, die sonntags nach Anmeldung zugänglich ist.

(Besucher müssen ihren Personalausweis mitführen; Informationen: 0228/9165-400)

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