
Der überragende Jurastudent Raskolnikoff sieht in der Wucherin Alijona nicht mehr als eine überflüssige Laus. Er könnte seine genialen Ideen verfolgen, was ihm fehlt, ist Geld. Sie hat es. Ein schlechter Mensch weniger auf der Welt, macht diese in der Logik Raskolnikoffs zu einem besseren Ort. Mit einem Beil schlägt er der alten Frau den Schädel ein. Der Mord an ihrer zufällig anwesenden liebenswerten Schwester? Ein Kollateralschaden.
In Münster sehen wir Raskolnikoff nun als gespaltenen Menschen. Nach Außen vertritt er zwar die Auffassung, dass besonderen Menschen alles erlaubt sei, und selbstverständlich hält er sich selbst für einen von ihnen. Doch in seinem Innersten nagen Zweifel. Hatte er tatsächlich das Recht zu morden? Diese Frage dröhnt unaufhörlich in seinem Kopf und lässt ihn fast wahnsinnig werden. Eben diese Zerrissenheit stellt Carlotta Salamon ins Zentrum ihrer Dostojewskij-Inszenierung. Mit Lola Fuchs, Joshua Hupfauer und Ludwig Michael spielen gleich drei Raskolnikoffs auf der Bühne. Die Kämpfe, die er innerlich ausficht, verwandeln sich in Spielszenen, in denen die philosophische und die psychologische Dimension des Romans greifbar werden.
Mehr Infos gibt es hier.