Klassik, kreativ adaptiert und versiert gespielt: Das polnisch-serbische Duo Aliada wahrt bei jeder seiner Bearbeitungen Substanz und Charakter des Originals, bringt sie mitunter sogar deutlicher hervor, indem Michał Knot und Bogdan Laketic das Potenzial ihrer Instrumente voll auskosten.
Mit dem Programm „Tales“ evozieren Knot und Laketic, die sich im Studium in Wien kennenlernten, Geschichten und kleine Szenen aus dem Leben.
„Der ernste, schweigsame Brahms, der echte Jünger Schumanns, norddeutsch, protestantisch und unweltlich wie dieser, schreibt Walzer? Ein Wort löst uns das Rätsel, es heißt: Wien“, schrieb Brahms’ Kritikerfreund Eduard Hanslick. Er hatte dabei das typisch Wienerische Milieu mit seinem Kulturmix und seinen geselligen „Jam Sessions“ im Sinn. „Wirkliche Tanzmusik“, so Hanslick, „wird natürlich niemand erwarten: Walzer-Melodie und Rhythmus sind in künstlerisch freier Form behandelt und durch vornehmen Ausdruck gleichsam nobilitiert. Trotzdem (…) – überall herrscht eine schlichte Unbefangenheit“.
Einfach auch Schumanns „Kinderszenen“, nicht für Kinder, sondern als „Rückspiegelung des Älteren für Ältere“ (Schumann) komponiert. Naiv, wie es nur Erwachsene sind, dabei anmutig und schön, entspringen sie dem Bewusstsein, Unschuld und Unverbildetheit des Kindes verloren zu haben. Sind nicht die „Träumerei“, „Von fremden Ländern und Menschen“ oder „Hasche-Mann“ heute so aktuell wie 1838, als sie entstanden? Ebenso Hans Pfitzners Bemerkung von 1920: „es ist ein Tropfen Musik aus tiefstem Quell; wir sind auch musikalisch verkommen und verloren, wenn wir uns dieser Schönheit entwöhnen“.
Besetzung
Michal Knot Saxophon Bogdan Laketic Akkordeon
Programm
TALES
Johannes Brahms (1833–1897):
16 Walzer, op. 39
Robert Schumann (1810–1856):
Kinderszenen (Auswahl)
Werke von John Dowland (1563–1626)
und Henry Purcell (1659–1695) u.a.