Für Ben Johnson, neben William Shakespeare der berühmteste englische Dramatiker der Renaissance, war die Musik Ferraboscos des Jüngeren Ausdruck der Seele des Himmels. Oder galt sie selbst ihm gar als „The Soule of Heaven“? Als ein „herbstlich warmes Kaleidoskop, der greifbaren Welt abhanden gekommen“, empfinden die Interpret*innen die Musik des englischen Komponisten und Gambisten. Sie sei „traurig und trostreich, dunkel und heilsam. Die alte Wehmut – das Wissen darum, dass uns Menschen das Schöne nur entgleiten kann –, genau das kann Ferrabosco wie kein anderer in Klängen einfangen.“
Vater und Sohn Ferrabosco stehen für feinste englische Consortmusik. Ferrabosco der Ältere wirkte am Hof Königin Elizabeths I. in London, bis er – Italiener aus Bologna, katholisch, des Raubmords verdächtigt – entlassen wurde und nach Italien zurückkehrte. Sein Sohn musste auf Geheiß der Königin in der englischen Hauptstadt bleiben, wurde Hofmusiker und Musiklehrer des Kronprinzen – und einer der größten englischen Komponisten im Übergang von Renaissance und Barock. Er entwickelte einen sehr eigenen, auch vom frühen italienischen Barock beeinflussten Personalstil mit vielen Verzierungen und virtuosen Passagen, und schrieb, wie sein Vater, zahlreiche sog. In-nomine-Stücke, einprägsame polyphone Instrumentalmusiken.
Besetzung
Markus Bartholomé, Katelijne Lanneau, Thomas List, Silja-Maaria Rütti, Mina Voet
Sofie Vanden Eynde Laute
Programm
THE SOULE OF HEAVEN
Alfonso Ferrabosco der Ältere (1543–1588):
Pavanen und Allemanden
Alfonso Ferrabosco der Jüngere (1575–1628):
Pavanen und Allemanden
William Byrd (1543–1623):
Brownings