Ein lateinamerikanischer Tanzcocktail: »Água«, das Brasilien-Stück von Pina Bausch. Für die Kooperation mit São Paulo von 2001 musste diese Ikone sich viel Kritik gefallen lassen. Denn die einstige Revoluzzerin, Pina Bausch, inszenierte auch dieses Land – nach einigen anderen – mit dem Blick der Touristin. Ihr Stück feiert die schiere Lebenslust, es herrschen paradiesische Zustände: Peter Pabsts filmische Naturaufnahmen von wehenden Palmen, Urwald, Tierwelt und Amazonas machen beinahe schwindelig. Auch Fischer und Slumkinder sind zu sehen – glücklich bei der Arbeit. Man räkelt sich in Abendkleidern oder Badedress auf weißen Sofas in der Hotellounge, kichert und küsst sich. In »Água« wird mehr und zeitnaher getanzt als in früheren Stücken: Elemente aus Artistik, Break Dance und afro-brasilianischem Tanz fließen ein.