Wer ist hier eigentlich verrückt – und wer normal? Philipp Klapproth, ein älterer Gutsbesitzer aus der Provinz, ist für seine außergewöhnlichen Ideen bekannt. Sein neuester Spleen: einmal in einer Metropole wie Berlin eine echte Irrenanstalt besuchen – dann hätte er zu Hause beim Stammtisch was zu erzählen! Natürlich kennt sich Klapproth in der Großstadt nicht aus, daher soll sein Neffe Alfred ihm weiterhelfen. Als Dank dafür winkt diesem eine kräftige Finanzspritze für sein Künstlercafé.
Alfred kennt zwar keine Anstalt, verfällt aber dank seines Freundes Ernst Kissling auf die „Pension Schöller“. Deren Gäste sind zwar mitnichten Psychiatrieinsassen, pflegen aber durchaus exzentrische Ticks, und so wird Onkel Klapproth diese Lokalität als Studienobjekt und brandneues Konzept einer „offenen Anstalt“ empfohlen, in der sogar gesellige Abende über die Bühne gehen. Der Gutsbesitzer amüsiert sich königlich, verspricht den in seiner Wahrnehmung „durchgeknallten Insassen“ das Blaue vom Himmel herunter und fährt am Ende glücklich wieder nach Hause. Doch kurze Zeit später fallen die vermeintlichen Irren in seiner ländlichen Idylle ein – die Folge einer unvorsichtig ausgesprochenen Einladung. Und nun ist guter Rat teuer…
Voller Situations- und Sprachwitz, stellt die berühmte Komödie die Fragen nach Selbst- und Fremdwahrnehmung, Größenwahn und nicht zuletzt danach, wie viel Anarchie und Irrsinn in der ganz normalen Alltagswelt steckt.
Mit der Uraufführung des Lustspiels „Pension Schöller“ am 7. Oktober 1890 in Berlin landete das Autorenduo Wilhelm Jacoby und Carl Laufs einen im deutschen Theater beispiellosen Erfolg. Karl Blasel erwarb noch im Uraufführungsjahr die Rechte für das Wiener Carltheater, später wurde es dreimal von Wilhelms Bruder Georg verfilmt (1930, 1952 und 1960).