Im Park zwischen Bäumen liegt das klassizistische Herrenhaus. Wöchnerinnen-, Kinder- und Flüchtlingsheimwaren hier schon untergebracht. Und eine Nazi-Ausbildungsstätte. Auch eine Familie mit 15 Kindern hat einst im Anwesen gelebt. Seit einigen Jahren nun gehört es einem Unternehmer und Kunstsammler, der das Haus für regelmäßig wechselnde Ausstellungen nutzt.

Die aktuelle Schau in Haus Mödrath beschwört die Geister der Vergangenheit: Die Ausstellungsstücke gleichen einer Ansammlung merkwürdiger Möbel, Bilder, Objekte, die davon erzählen, was hier passiert sein könnte.

An den Wänden der einstigen Küche etwa hängen Tony Hopes übergroße Verpackungen von Frühstücksflocken. Nicole Wermers hat ein "Müsliregal" entworfen. Sam Chermayeff steuert einen Tisch mit integriertem Gaskocher bei. Der New Yorker Architekt ist auch anderswo im Haus gestalterisch aktiv geworden. Wenig zweckmäßig wirken seine dreieckigen Betten, und etwas überdimensioniert die Straßenlaternen als Stehlampen. Die hauseigene Sauna macht Chermayeff mit Plexiglas-Wänden zum allseits einsehbaren Schwitzkasten.

Von dem US-Künstler Cameron Jamie stammt eine Fotoserie mit Vorstadt-Vorgärten, die zu Halloween makaber hergerichtet wurden und als Schlafzimmer-Deko, wohl alles andere als beruhigend wirken. Unbehagen macht sich ebenso im „Babyzimmer“ breit, wo Alexandra Birckens gefesseltes Schaukelpferd das Spiel verdirbt. Besonders gruselig wird es oben unterm Dach, wo Angélique Aubrit und Ludovic Beillard ein Haus ins Haus installiert haben, das von lebensgroßen Holzpuppen bewohnt wird.

Der Ausstellungstitel „Home Is Where You’re Happy“ ist einem Song von Charles Manson entlehnt, dessen „Home“ in der Kindheit alles andere als „happy“ war und der schließlich seine eigene mörderische „Family“ gründete. In vielfältigen Dialogen miteinander verknüpft, werden die Werke zu Stellvertretern für Fantasien und Erinnerungen, die in einem Haus voller Gespenster ihr Unwesen treiben.

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