Kunst

Kasper Königs Schenkung im Museum Ludwig

11.11.2023 - 17.03.2024
Kurator und Professor, Museumsdirektor und Kunstnetzwerker. Über Jahrzehnte hat Kasper König die Szene mitgeprägt. Dem Kölner Museum Ludwig hat er 50 Werke aus seiner Sammlung geschenkt, die dort jetzt in einer kleinen Ausstellung zu sehen sind..

Das muss er wohl sein. Manch einer meint, man könne Kasper König an den großen Ohren erkennen. Mit viel Ocker und Braun hat Jonathan Borofsky den Museumsmann in groben Zügen auf Leinwandkarton gebannt und dem Porträt dann ein paar praktische Infos auf die Stirn geklebt: Ort, Titel und Öffnungszeiten einer Ausstellung 1991 im Frankfurter Portikus.

 König war damals Ende 40 und steckte mitten in einer ziemlich bewegten Karriere im internationalen Kunstbetrieb. Den hatte er schon sehr früh für sich entdeckt. Zündent wirkte das Erlebnis beim Schulausflug ins Museum Folkwang. Als Jugendlicher sah er dort im Eingang ein Plakat zur Cy Twombly-Ausstellung der Galerie Zwirner. Und war erstaunt, das darauf „Kritzeleien“ als Kunst deklariert wurden. Das fand der Junge spannend. Und es dauerte nicht lange, da stand er bei Zwirner auf der Matte und begann ein Volontariat in der Galerie.

Weitere Stationen waren London, dann New York, wo der junge Mann ein stabiles Netzwerk in der Szene knüpfte. Etwa zu Claes Oldenburg, den er mit einer vielbeachteten Schau im Moderna Museet in Stockholm präsentierte. Das war 1966 und König gerade mal 23 Jahre alt. Es folgten legendäre Ausstellungsprojekte – allen voran die Skulptur Projekte Münster, die König 1977 mit dem Museumsdirektor Klaus Bußmann ins Leben rief und die seither alle zehn Jahre Westfalen zum Hotspot der Kunstwelt machen.

Kasper König stand über zehn Jahre an der Spitze der Frankfurter Städelschule und wechselte anschließend nahtlos ans Museum Ludwig, das er von 2000 bis 2012 leitete und nachhaltig prägte. Erst kürzlich sah man ihn dort. Angereist aus Berlin, im Gepäck eine Schenkung: 50 Stücke aus seiner persönlichen Sammlung hat König dem Kölner Haus vermacht. Die Künstlerliste reicht von Hanne Darboven, Maria Eichhorn und Ayşe Erkmen über Katharina Fritsch und Isa Genzken bis zu Dan Graham, Jenny Holzer, Richard Long und On Kawara, um nur einige zu nennen. Auch Jonathan Borofsky ist darunter und sein Königs-Porträt mit den großen Ohren.

"Es sind Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die extrem wichtig sind für die Ideengeschichte der Kunst, aber nicht alle unbedingt viel hermachen", meint König, der sich nie als klassischen Sammler sah. Eher seien es Geschenke, Spontankäufe, Souvenirs, die sich über die Jahrzehnte angehäuft hätten. Für die Auswahl hat das Museum Ludwig jetzt einen Raum inmitten der ständigen Sammlung freigemacht, wo die 50 Stücke einige Monate lang zusammen zu sehen sind. Und viel erzählen können aus einem ereignisreichen Leben mitten in der Kunstszene, die Kasper König über Jahrzehnte mitgeprägt hat. Am 21. November 2023 feierte er seinen 80sten Geburtstag.

Mehr Infos gibt es hier.

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