
Knapp 240 Arbeiten, 44 davon aus der eigenen Sammlung, formieren sich zur ersten umfassenden Museumsausstellung seit drei Jahrzehnten. Ursulas Bilder und Skulpturen sind grell, erzählfreudig, mal verspielt, mal dämonisch. Ihre Ängste und Obsessionen kommen darin ungeschminkt zum Vorschein. „Ich zwinge meine Visionen der Realität auf – ich bin ganz artifiziell“, erklärte die Künstlerin, die in Mittenwalde (Mark Brandenburg) aufwuchs, nach dem Zweiten Weltkrieg in den Westen ging und 1955 den Informel-Kollegen Bernard Schultze heiratete.
1951 unternahm sie die erste von zahlreichen Paris-Reisen. 1954 lud Jean Dubuffet sie ein, ihre Werke in seinem Musée de l’Art Brut zu zeigen. Dubuffet war fasziniert von ihrer überbordenden Phantasie, von den eigenwilligen Mischwesen, die ihre Leinwände bevölkern. 1977 nahm Ursula an der documenta 6 teil. Wohl der Karrierehöhepunkt der Künstlerin, die seit 1968 in Köln lebte – ihre Grabstätte findet man auf dem Melaten-Friedhof. Dass die Büchse der Pandora zum Leitmotiv von Ursulas Kunst wurde, spricht nicht eben für übermäßige Zuversicht. Gleichwohl strahlen ihre Arbeiten eine ungemeine Vitalität aus. Und eine „utopische Vorstellungskraft“, wie Stephan Diederich, Kurator der Ausstellung „Ursula – Das bin ich. Na und?“, urteilt. Darin sieht er eine Parallele zu Künstlerinnen wie Leonora Carrington, Leonor Fini, Dorothea Tanning oder Unica Zürn.