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Orte und Zeiten
Was passiert, wenn der Tod plötzlich den Herzensmenschen nimmt? Wenn der Bezug zur Welt verloren geht und man sich vor lauter Einsamkeit fühlt wie der letzte Mensch auf dem Planeten?
In Elfriede Jelineks „Asche“ ist der Tod ihres Lebensgefährten Anlass, weiträumig nachzudenken über Enden und Endlichkeiten. Vom Einzelschicksal geht’s schnell ins Universale, die vielen Welten, die wir, die „bösen Gäste“ dieser Erde, angesichts der Klimakatastrophe schon verbraucht haben. Schöpfungsmythen wie Platons „Timaios“ und Hesiods „Theogonie“ werden aufgerufen in der Frage, wer zuerst da war, die Natur, die Götter oder die Menschen, und mit welchem Recht ausgerechnet letztere alles kaputt machen. Schließlich übernehmen im Text Motive der Einsamkeit, des Alters, des Verfalls, vorgetragen mit Wehmut, Hilflosigkeit und einer verzweifelten Bissigkeit. Ein Endspiel. ~ Franz Wille
Gastspiel: Thalia Theater, Hamburg