Seit 2010 ehrt der Folkwang-Museumsverein mit dem Preis Persönlichkeiten, die sich - ganz im Sinne des Museumsgründers Karl Ernst Osthaus (1874-1921) - um die Förderung und Vermittlung von Kunst verdient gemacht haben. Am 4. November geht er nun an den 1955 in Johannesburg geborenen William Kentridge.
International bekannt wurde der Künstler in den 1990er Jahren mit animierten Kurzfilmen, die auf Kohlezeichnungen basieren und die Geschichte Südafrikas im 20. Jahrhundert thematisieren. Zeichnungen bleiben bis heute die Grundlage seines vielseitigen Schaffens, das auch Druckgrafik, Skulptur und Tapisserie umfasst. Kentridges Kunst greift Themen wie Kolonialismus und gesellschaftliche Utopien auf und setzt sich für Menschenrechte und Menschenwürde ein.
Daneben entwickelte Kentridge Stücke für das Puppentheater und inszenierte als Regisseur an den großen Opernhäusern der Welt. Seit einigen Jahren konzipiert er sogar eigene Kammeropern. So überwindet er im Sinne der Folkwang-Idee die Grenzen zwischen bildender und darstellender Kunst. Wichtig ist ihm dabei immer die Vermittlung künstlerischer Inhalte an das Publikum. Kentridge ist Mitbegründer des Centre for the Less Good Idea in Johannesburg, das den kreativen Nachwuchs fördert und künstlerische Positionen des afrikanischen Kontinents international bekannt macht.
In Anerkennung dieser Verdienste erhält er den mit 10.000 Euro dotierten Internationalen Folkwang-Preis 2024. Die Laudatio hält Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Anlässlich des 70. Geburtstags von Kentridge organisieren das Museum Folkwang und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein gemeinsames Ausstellungsprojekt mit dem Künstler. Es wird ab September 2025 an beiden Orten zu sehen sein.