Ein Tausendsassa, der auf unterschiedlichsten Gebieten kreativ war. Als Balletttänzer, Regisseur und Poet ist Daniel Spoerri gestartet, bevor er Ende der 1950er Jahre zur Bildenden Kunst fand. Mit Kollegen wie Arman, Yves Klein, Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely gründete er 1960 die Gruppe der Nouveaux Réalistes. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Fallenbilder. Dafür fixierte der Künstler die Reste opulenter Mahlzeiten mit Leim und Konservierungsstoffen auf der Tischplatte: Leere Gläser, abgegessene Teller, zerknüllte Servietten, volle Aschenbecher… Wie Momentaufnahmen, für die Ewigkeit präpariert und, Gemälden gleich, an die Wand gehängt.
Am Rhein war Daniel Spoerri 1963 erstmals in Erscheinung getreten, als er am „Festum Fluxorum. Fluxus“ in der Kunstakademie Düsseldorf teilnahm. Für einige Jahre war der rumänisch-schweizerische Künstler Teil der Düsseldorfer Szene, die im „Creamcheese“ ein- und ausging und dem Nachtclub sein Gesicht gab. Auch Daniel Spoerri steuerte etwas bei zur unlängst im Kunstpalast rekonstruierten Innenausstattung. „Wir hängen die Theke an die Decke“ heißt sein Werk, für das er Gläser, Zigarettenpackungen und Streichholzschachtelnauf den Tresen klebte und dann alles kopfüber an der Decke befestigte.
Das war nur der Anfang. Wenig später schrieb der Künstler mit seinem „Restaurant Spoerri“ Geschichte: Ein ziemlich schräger Schuppen, der da 1968 mitten in Düsseldorfs zünftiger Altstadt öffnete. Spoerri tapezierte die Wände seines Restaurants mit privaten Briefen und nagelte ein altes Hemd von Günther Uecker über die Tür. Statt Altbier und Rheinischem Sauerbraten standen Ameisenomelette und Hahnenkämme mit Trüffeln auf der Speisekarte. Das schreckte die Szene nicht – auch Spoerris Kumpel Joseph Beuys war Stammgast und stand gelegentlich sogar am Herd. 1970 wurde in den Räumen obendrein noch eine Eat Art Galleryeingerichtet.
Hier deutet sich an, was Spoerris Werk prägt: Die Verbindung von Kunst und Leben. Dazu passt seine grenzenlose Sammellust. Der Künstler frönte ihr zum Beispiel in Antiquitätenläden oder auf Flohmärkten. Was er da nicht alles erstanden hat: Spazierstöcke, Fleischwölfe, Teigroller, Holzköpfe, Messer und Macheten... Das alles findet Eingang in seine Arbeiten, die auf ganz eigene, humorvolle Art, die die Grenzen zwischen Kunst und Alltag unterlaufen.