„Wessen Leid, wessen Erinnerung? Die toten Winkel der Erinnerungspolitik“ heißt der Vortrag, den Carolin Emcke am 27. November am Campus Essen hält – ihr erster Akt als Mercator-Professorin. In der Vorlesung geht es darum, wie man die Verbrechen des Nationalsozialismus im öffentlichen Bewusstsein präsent hält, um potenzielle Wiederholungstäter entschieden zu bekämpfen.
Dafür braucht es Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit Courage. Menschen wie Carolin Emcke. Sie hat als Reporterin aus den Kriegs- und Krisenregionen der Welt berichtet. Seit 2014 ist die 1967 geborene Journalistin als freie Publizistin tätig und hat sich auf vielen brisanten Feldern mit klaren Ansagen positioniert. In Büchern, Essays, Kolumnen, aber auch in künstlerischen Interventionen befasst sich die promovierte Philosophin (Doktorarbeit über den Begriff „Kollektive Identitäten“) mit Gewalt und Trauma, Demokratiefeindlichkeit und Rassismus. Ihr jüngstes Buch, „Was wahr ist. Über Gewalt und Klima“, erschien in diesem Jahr.
Die Mercator-Professur wurde 1997 eingerichtet, um das wissenschaftliche Erbe des Duisburger Kartographen und Universalgelehrten Gerhard Mercator (1512-1594) wachzuhalten. Zu den bisherigen Preisträger*innen gehören unter anderem Joachim Gauck, Richard von Weizsäcker, Margarethe von Trotta, Peter Scholl-Latour, Jutta Limbach und Mai Thi Nguyen-Kim.