Outdoor-Skulpturen wie „Cloud Gate“ (Chicago), „ArcelorMittal Orbit“ oder „Sky Mirror“ (beide in London) zählen nicht bloß zu den bekanntesten Beispielen der zeitgenössischen Plastik; überdies ziehen die monumentalen abstrakten Werke als hochkarätige Fotomotive im öffentlichen Raum erhebliche Aufmerksamkeit auf sich. Anish Kapoor, geboren 1954 im indischen Mumbai, seit 1973 in London zuhause, darf man mit Fug und Recht einen Künstlerstar nennen: Etliche Einzelausstellungen in der ganzen Welt haben seiner Kunst, bei der wahlweise Wachs, PVC, Silikon, Stein oder Stahl zum Einsatz kommen, den roten Teppich ausgerollt. Neben den leuchtend farbigen Skulpturen mit dynamischen Formen, die ihn bekannt gemacht haben, setzt Kapoor in den letzten Jahren zunehmend auf Überwältigung durch schiere Größe – und auf die Hochglanzästhetik reflektierender Oberflächen und Spiegel.
Den britischen Turner-Preis und den japanischen Praemium Imperiale bewahrt der Bildhauer bereits in der heimischen Trophäen-Vitrine auf. Jetzt kommt eine weitere prestigeträchtige Auszeichnung hinzu: Die Jury des Duisburger Lehmbruck Museums kürt Anish Kapoor zum Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger 2025. „Mit großer Imaginationskraft erweitert er unsere Vorstellung des Möglichen und fordert alle unsere Sinne heraus“, lobt das Gremium unter Vorsitz von Museumsdirektorin Söke Dinkla. Kapoors Skulptur „White Dark V“ befindet sich seit 2000 in der Museumssammlung.
Der Wilhelm-Lehmbruck-Preis, erstmals 1966 verliehen, wird alle fünf Jahre von der Stadt Duisburg und dem Landschaftsverband Rheinland ausgelobt. Der Preisträger erhält 10.000 Euro und eine Ausstellung im Lehmbruck Museum. Zuletzt geehrt wurden Janet Cardiff und George Bures Miller (2020), die kürzlich verstorbene Rebecca Horn (2017) sowie Reiner Ruthenbeck (2006).