Tobias Esch, der als Professor für Gesundheitsförderung an der Uni Witten/Herdecke wirkt und dort eine innovative hausärztliche Ambulanz gegründet hat, wird oft auch als Glücksforscher bezeichnet. In seiner Forschung spielen die Dimensionen von Sinn und Bedeutung, die ein Gefühl von Glück und Zufriedenheit im Leben stiften können, eine große Rolle. Mit ihnen will er das Gesundheitssystem revolutionieren.
Tobias Esch schreibt auch erfolgreicher Bücher, hat es unter anderem im Verbund mit Eckart von Hirschhausen zum Spiegel-Beststeller-Autor gebracht. In der Reihe mit Lesungen und Gesprächen im Bochumer Rathausclubbing – Das Rathaus als Fenster zur Stadt liest er am Samstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr, aus seinem aktuellen Buch „Wofür stehen Sie morgens auf? Warum Sinn und Bedeutung entscheidend für unsere Gesundheit sind“. Zu seinen Thesen, die auf der langjährigen Erfahrung als Allgemeinmediziner und Gesundheitsforscher basieren, steht er außerdem im Gespräch mit dem Journalisten Max Kühlem Rede und Antwort.
Der Begriff „Glücksforscher“ klingt dem Forscher allerdings zu sehr nach Wellness und rosa-roter Brille. Glück ist für ihn eine ernsthafte Sache, ein Begriff, mit dem er unser Verständnis von Gesundheit auf eine neue Ebene heben will. In seinem Buch fragt er, was der heutigen Medizin fehlt, um nachhaltig Gesundheit und Heilung zu erzeugen. Sein Fazit: Es fehlt das Bewusstsein einer neuen, vierten Dimension der Gesundheit, die nur der Patient selber auf der subjektiven Ebene erfahren kann: Sinn und Bedeutung.
Zusammen mit seinen Patienten, deren spannende, wendungsreiche Geschichten er exemplarisch erzählt, geht er auf die Spur ungeklärter Symptome und findet Ursachen, die oft darin liegen, dass die Menschen keinen Sinn erleben in ihrer beruflichen Tätigkeit oder ihrem privaten Leben. Tobias Esch glaubt: Wenn Bedeutsamkeit im Tun sowie eine Verbundenheit zwischen Sein und Leben bestehen, wenn wir wissen, wofür wir morgens aufstehen (und warum gerade dort, wo wir leben), kann Heilung erfolgen. So kann sein Buch wegweisend sein für alle, die nach neuen Antworten im Feld von Krankheit und Gesundheit finden wollen, die sich von Krankheiten erholen und eine glückliches Leben führen wollen.
Tobias Esch beschreibt etwa den mehr und mehr um sich greifenden Burn-Out als Unglückserkrankung: 70 bis 90 Prozent aller Menschen fühlten sich in ihrem Leben und ihrem Job nicht im Einklang, nicht am richtigen Ort, nicht richtig verwurzelt. In seinem Buch geht es außerdem um unterschiedliche Glückskonzepte der Menschen, die sich den unterschiedlichen Lebensaltern zuordnen lassen – und der Autor stellt überraschend fest: Glück und Zufriedenheit steigen in einem Alter ab ungefähr 60 Jahren aufwärts. Neben der Lesung aus dem aktuellen Buch wird es ein Gespräch mit Gastgeber Max Kühlem geben.
