Der Choreograph Rauf Yasit und die Tänzer:innen des Urban Arts Ensemble Ruhr fragen zischen Hip-Hop-Kunst und kontemporären Tanz, wie individuelle und kollektive Narben urbanen Lebens pochen, treiben, innehalten lassen. "Cracks" ist eine Neuproduktion des Herner Vereins Pottporus mit PACT Zollverein.
Hip-Hop setzt sich mit gesellschaftlichen Missständen auseinander und ist eine Möglichkeit, sich zu erproben und über Alltag und Ausgrenzung zu erheben. Diese friedlichen und selbstproduktiven Kulturtechniken fußen oftmals auf schmerzlichen Erfahrungen: Das Erleben von Flucht, das Warten in Ämtern, die über ganze Leben entscheiden, oder die generelle Suche nach Halt und Zusammenhalt. Graffitis an den Häuserwänden wirkten in diesem Kontext auf Rauf Yasit wie Risse (Cracks), hinter denen sich andere, bessere Welten auftaten.
Die Inszenierung folgt individuellen und kollektiven Geschichten. Versehrtheiten und Unsicherheiten bilden Seelenlandschaften und prägen Dialoge und Bewegungen. Oftmals sind Tänzer:innen alleine auf der Bühne zu sehen, kämpfend mit Splittern im Körper und Verunsicherung. Sie reiben sich in Auseinandersetzungen miteinander oder sind als gestrandete Körperhaufen zu sehen. Bei allem ästhetischen Ausbruch aus der urbanen Kunst soll auch ein Abend zu sehen sein, der die Wurzeln des Hip Hop nicht vergisst und ihnen Respekt zollen will – nicht in Form unreflektierter Nostalgie, sondern in einem bewusst künstlerischen Umgang im Licht unserer Gegenwart.
Das Urban Arts Ensemble Ruhr ist das erste landesgeförderte Hip-Hop-Tanztheater Deutschlands. Das Ensemble mit fünf Tänzer*innen unterschiedlicher Nationalitäten und Tanzstile repräsentiert die zeitgenössische Hip-Hop-Kultur und arbeitet fortwährend an ihrer Weiterentwicklung, Sichtbarkeit und Etablierung – in der Metropolregion Ruhr und darüber hinaus.
19 Uhr: "Physical Introduction" mit Irena Vujicic
Bereits um 19 Uhr gibt es im Großen Saal eine "Physical Introduction" mit Irena Vujicic, die das Publikum dazu einlädt, sich mit einfachen Körperübungen für die nachfolgende Aufführung zu sensibilisieren. Das Vermittlungsformat hat Professor Ingo Diehl mit Tanzstudierenden und Alumni des Masterstudiengangs Contemporary Dance Education entwickelt. Die Eintrittskarte für das Tanzgastspiel "CRACKS" gilt auch für die Physical Introduction.
20 Uhr: "Cracks" im Inge-Brand-Saal / Studiobühne 1
"Cracks" dauert 60 Minuten. Im Anschluss ist ein "Move"-Talk geplant.
www.pottporus.de/urban-arts-ensemble-ruhr